Schlagwort-Archive: Tourismus

Tokushima: die udatsu-Straße und wie ein Film von Yamada Yôji ein altes Kino rettete

Von Sebastian Czepuck

Udatsu-Straße; Flickr, CC  Hideki Yoshida

In der japanischen Präfektur Tokushima (徳島県), die auf Shikoku (四国) liegt, gibt es diverse Ziele für Touristen. Zum Beispiel gibt es viele natürliche Sehenswürdigkeiten, wie die großen Naruto-Strudel oder das Iya-Tal, aber auch kulturelle, wie der awa-odori – der Name setzt sich aus dem obon-odori, einem Tanz, der zum Obon-Fest, einem Fest zur Ehrung der Ahnen im August und dem früheren Namen der Region Awa zusammen. Unter den Tourismuszielen befinden sich unter anderem auch Orte wie Wakimachi, ein Teil der heutigen Stadt Mima (美馬市), die durch mediale Inszenierungen wie Dramen und Werbespots bekannt wurden. Wakimachi (脇町) ist ein Ort in dem, von der Edo-Zeit (江戸時代) bis hin zur frühen Showa-Zeit (昭和時代) der Handel florierte.

In der Edo-Zeit fokussierte sich der Handel hauptsächlich auf die indigoblaue Farbe, wodurch die  Händler so wohlhabend waren, dass sie sich immer prunkvollere Häuser bauen konnten. Dies gipfelte darin, dass sich besonders wohlhabende Händler sogenannte udatsu (うだつ), kleine weiße Wandelemente, die ursprünglich dazu dienten vor dem Ausbreitung von Bränden zu schützen, auf ihre Häuser bauten. Sie dienten jedoch in erster Linie dem Ausdruck des eigenen Reichtums und weniger zum Schutz vor Bränden. In Wakimachi gibt es einen etwa 430 Meter langen Straßenzug mit ungefähr 50 traditionell japanischen Häusern, auf dem man diese udatsu sehen kann und die deswegen „udatsu-Straße“ (うだつの町並み) genannt wird. Gerade dieser Straßenzug wird von den Fernsehanstalten häufig in Dramen und Werbespots verwendet um eine sehr alte japanische Stadt darzustellen.

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Wakayama: ein Samurai und ein haariger Bahnhofsvorsteher

Von Jessica Thiele

Nitama; Flickr, CC  brassynn

Die an der Küste gelegene Präfektur Wakayama (和歌山県) auf der Hauptinsel Honshû im Südosten Japans ist vielleicht für viele eine eher unbekannte Gegend, aber auch in dieser von Natur bestimmten Landschaft kann man so einiges erleben. Wakayama ist vor allem für die hohe Anzahl an Bergen perfekt geeignet für lange Wanderungen, welche man mit dem Besuch von unzählig vielen Schreinen kombinieren kann. Neben heiligen Bergen und einer wunderschönen Küstenlandschaft punktet die Präfektur bei ihren Besuchern aber auch durch den berühmten Wasserfall in Katsuura, der Burg in der gleichnamigen Hauptstadt und mit kulinarischen Delikatessen. Die im 16. Jahrhundert errichtete Burg geht auf den ersten Shogun Japans zurück und ist heute noch eine sehr beliebte Touristenattraktion. Allen Touristen, die es geschafft haben, die Burg zu erklimmen, schenkt diese den Besuchern eine wunderbare Aussicht auf die Stadt Wakayama. Aber um diese Stufen überhaupt erklimmen zu können, gibt es die Möglichkeit sich von verkleideten Ninja helfen zu lassen. Diese begrüßen Touristen am Eingang der Burg und begleiten sie bis ganz nach oben. Wer nach diesem Ausflug eine Verstärkung braucht, kann die kulinarischen Delikatessen Wakayamas probieren. Berühmt sind unter anderem die Ramen aus der Präfektur kombiniert mit Makrelen-sushi. Nach Entspannung suchende Touristen haben die Möglichkeit, das kleinste Onsen Japans zu besuchen und dabei die angrenzende Natur zu genießen. Wakayama: ein Samurai und ein haariger Bahnhofsvorsteher weiterlesen

Yamanashi: Die traurige Berühmtheit des „Selbstmord-Waldes“ Aokigahara

Von Silja Stolp

Flickr, CC  Guilhem Vellut

Die japanische Präfektur Yamanashi ist vielerorts für ihre schöne Natur bekannt. Westlich von Tokio und am südlichen Fuß der japanischen Alpen liegend, weist sie eine Vielfalt von spektakulären Landschaften auf. Doch abseits dieser Idylle liegt ein besonderer Ort, der in den letzten Jahren zu grausiger Berühmtheit gekommen ist. Die Rede ist von Aokigahara, auch genannt „Selbstmord-Wald“. Ebenfalls bekannt unter dem Namen „das Meer von Bäumen“ breitet sich der Forst am Fuße des Fuji über eine Fläche von 3.500 Hektar aus und zieht immer wieder Personen an, die ihres Lebens überdrüssig geworden sind und es im Schutze der dicht wachsenden Bäume beenden wollen. Die Statistiken variieren, doch man geht davon aus, dass sich pro Jahr um die hundert Menschen hier das Leben nehmen. Seit den 1950er Jahren sollen es ca. 6.500 gewesen sein. Von Arbeitslosigkeit, Einsamkeit oder zu hohem sozialen Druck jedweder Hoffnung beraubt, übt Aokigahara einen besonderen Reiz für die Verzweifelten aus. Laut dem Volksmund hat dieser Platz bereits seit dem 19. Jahrhundert einen besonderen Bezug zum Tod. Nicht nur soll man hier den Geistern und der spirituellen Welt besonders nahe sein, auch sollen aus ärmlichen Verhältnissen stammende Familien ihre Ältesten dort im Winter ausgesetzt haben. Verbreitet ist auch teilweise der Glaube an negative Energien, die die Bäume selbst durchdringen, oder an Dämonen (yūrei), welche die Lebenden jagen, wie auch an die Geister der Selbstmörder selbst, die ruhelos umherwandern.

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Nagano: Wie man immer noch von den Winterspielen profitieren kann

Von Man-Yin Hau

Flickr, CC  jamesjustin

Die Präfektur Nagano befindet sich in der Region Chubu auf Honshu, die Hauptinsel Japans, und ist von allen Seiten von Bergen umgeben, die eine Höhe von etwa 3000 Metern erfassen. Ihre Hauptstadt trägt ebenfalls den Namen der Präfektur und ist Sitz der Präfekturverwaltung. Normalerweise, wenn man sich eine Reise nach Japan vornimmt, sind die ersten Orte die man besuchen möchte Tokyo, Osaka, Kyoto usw. Nagano fällt da eher aus dem Rahmen, allerdings hat diese Präfektur viel zu bieten, was vor allem die Lage möglich macht. Dadurch, dass sie zwischen der Kanto- und der Kansai-Region liegt, kann sie sowohl von Kultureinflüsse vom Westen als auch vom Osten Japans profitieren. Durch die olympischen Winterspiele 1998 in Nagano, erhielt die Präfektur internationale Aufmerksamkeit. Neben der schneeweißen Landschaft, die für Wintersport gut geeignet ist, ist Nagano auch für Onsen bekannt. Von lustigen Postkarten, über Bilder und Berichte aus Informations- und Reise- Websites wird man immer auf eines im Nagano aufmerksam gemacht; auf die heißen Onsen und vor allem, dem „Affenpark“, Jigokudani, wo man buchstäblich mit den Affen badet. Aber auch Menschen die nicht so sportaffin sind, können in Nagano auf ihre Kosten kommen, denn die einzelnen Gemeinden haben auch viel historisches und kulturelles vorzuweisen; zum Beispiel das Schloss Matsumoto, welches Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Es ist eine größtenteils aus Holz-Erbaute, fünfstöckige Burg deren schwarze Farbe einen einzigartigen Kontrast zur weißen Landschaft bildet. Das Schloss gilt als eines der Nationalschätze Japans.

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Dark Tourism in Hiroshima

Von Sara Karagöz

Flickr, CC Arnaud Malon

Heute hat sich noch eine neue Form der Reiselust entwickelt und zwar der Katastrophentourismus oder engl. „Dark Tourism“. Der Katastrophentourismus ist eine bestimmte Art des Reisens, wo Menschen an Orte reisen, wo etwas Schreckliches passiert ist bzw. wo sich eine Katastrophe ereignet hat. Viele sind auf der Suche nach Sensationen und es reicht ihnen nicht von den Katastrophen in den Nachrichten zu hören, sie wollen selbst an den Orten gewesen sein und sich u.U. auch bereit Risiken dafür einzugehen. Beliebte Reiseziele des „Dark Tourism“ sind zum Beispiel Tschernobyl oder die Konzentrationslager in Ausschwitz. Da ist es auch nicht verwunderlich das Hiroshima als Ort einer historischen Katastrophe so gutbesucht wird.
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Contents Tourismus der anderen Art: Dōgo Onsen in Ehime

Von Lara Welmanns

Botchan-Raum im Dogo Onsen; Flickr, CC yisris

Wie auch in anderen Industriestaaten auf der ganzen Welt ist eine kontinuierliche Wanderung hauptsächlich junger Menschen von ländlichen Regionen in die (Groß)Städte, die durch bessere Bildungschancen und Arbeitsplätze ein attraktiveres Angebot bietet, zu beobachten, was zu einer Reihe sozialer und ökonomischer Probleme führt. Die Vermarktung von lokalen Sehenswürdigkeiten, Produkten oder Veranstaltungen für Touristen in diesen Gebieten kann als ein Lösungsansatz dieser Probleme gesehen werden. Besonders in Japan ist in diesem Zusammenhang der sogenannte Contents Tourismus (kontentsu tsūrizumu), bei dem, ähnlich wie bei dem  film-induced oder media-induced Tourismus, Medieninhalte wie Charaktere, Orte und Geschichten von Medienformen der japanischen Populärkultur als Touristenattraktion wirken.

Die Präfektur Ehime befindet sich auf der Insel Shikoku und ist aufgrund ihres kulturellen Erbes und ihrer natürlichen Umwelt ein beliebtes Ziel für Touristen. Grüner Tourismus und Kulturtourismus stehen deshalb in Ehime im Vordergrund, doch gibt es, wie in diesem Artikel dargestellt werden soll, in Ehime auch Contents Tourismus. Während Contents Tourismus meistens mit neueren Medieninhalten wie Manga, Anime und Videospielen verbunden wird, gibt es auch andere Fälle, in denen der Content eines älteren Mediums verwendet sind. Das ist auch der Fall in der Stadt Matsuyama der Präfektur Ehime, denn dort drehen sich viele der Touristenattraktionen um „Botchan“ (坊ちゃん), dem Protagonisten des gleichnamigen, von dem berühmten japanischen Schriftsteller Natsume Sōseki verfassten Roman. Des Weiteren wird gesagt, dass Dōgo Onsen, ebenfalls in der Stadt Matsuyama, das Vorbild des 2001 erschienen Anime-Films „Chihiros Reise ins Zauberland“ aus dem Hause Ghibli dient. Im Folgenden soll der Contents-Tourismus der Präfektur Ehime anhand dieser beiden Medieninhalte genauer beschrieben werden.

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Kumamoto: Kumamon und „One Piece“

Von Alexander Menke

Flickr, CC Nullumayulife

Die Präfektur Kumamoto (熊本), welche auf der drittgrößten Insel Kyushu (九州) gelegen ist, hat ungefähr die Größe von den Niederlanden und eine Einwohnerzahl von 13 Millionen. Am 14. April 2016 wurde sie durch ein schweres Erdbeben stark erschüttert, welches nicht nur die Infrastruktur in Mitleidenschaft zog, sondern auch wichtige Sehenswürdigkeiten wie das sehr beliebte Kumamoto-Schloss. Selbiges ist bis heute zum größten Teil geschlossen, während der Wiederaufbau voranschreitet. Die Präfektur ist in sechs Gebiete aufgeteilt mit einer Vielzahl an regionsspezifischen Touristenattraktionen. So gibt es im Norden besonders schöne Natur, im Osten das Aso-Gebirge mit vielen Onsen, im Westen lange Küstenabschnitte und im Süden einen Tempel, der zum Nationalschatz erklärt wurde. Als weitere Besonderheit ist noch das Wasser von Kumamoto zu erwähnen. Keine andere Stadt in Japan kann seinen Wasserbedarf nur mit reinem Grundwasser befriedigen. Dieser Umstand gepaart mit sehr fruchtbarem Land gegeben durch die Nähe zum Vulkan führt zu einer enorm hohen Qualität der Agrarkultur. Die dadurch produzierte Nahrung ist inzwischen so populär, dass Ex-Ghibli Animator Aritomi Koji im Auftrag der JA Kumamoto Keizairen (Genossenschaft zur Vermarktung der lokalen landwirtschaftlichen Produkte) einen Werbeclip mit dem Namen Nikoyaka Shokudō über eben jene Nahrungsmittel produzierte. Insbesondere wird hier auf Reis, Fleisch, Früchte und Gemüse eingegangen, die mit einem Blick in die offizielle Statistik der Agrarkulturabteilung von Kumamoto, die größten Anteile der von der Präfektur hergestellten Nahrungsmittel ausmachen.

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Hakone in Kanagawa: Das Weltuntergangsszenario aus „Neon Genesis Evangelion“ als Fan-Pilgerstätte

Von Maria Neumann

EVA-Getränkeautomaten in Hakone; Flickr, CC Alfisti116

Die japanische Kleinstadt Hakone in der Präfektur Kanagawa befindet sich im gebirgigen Vorland des Berg Fuji und liegt mit nur ca. 80 Kilometern nicht unweit der Hauptstadt Tokyo entfernt. Umgeben von Bergen und Vulkanen hat die Natur unter anderem den Kratersee Ashi no ko (dt. Ashi-See) und zahlreiche Onsen (Thermalquellen) hervorgebracht, weshalb sich die Region durch letztere sowohl bei Japanern als auch bei Touristen aus dem Ausland als (Nah-)Erholungsgebiet großer Beliebtheit erfreut. Doch seit einigen Jahren stellt Hakone auch für viele Anime- und Mangafans ein interessantes Reiseziel für seichi junrei – zu Deutsch „Pilgerschaft“ – dar, im populärkulturellen Kontext die Bezeichnung für den Besuch von realen Orten, welche als Schauplätze eines Mediums, beispielsweise eines Anime, dienen und von Fans somit als „heilig“ angesehen werden.

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Kochi und die Fernsehserie „Osozaki no Himawari“

Von Christin Benckenstein

Shimanto River; Flickr, CC PYONKO OMEYAMA

Kochi ist eine Präfektur im Süden Shikokus. Sie ist zwar die größte der vier Präfekturen Shikokus und die Nummer 18 ganz Japans, allerdings sind 84% ihrer Fläche mit Wäldern bewachsen und es leben dort nur ungefähr 764.500 Menschen – bei einer Fläche von ca. 7105 km² sind das nur knapp 112 Einwohner je Quadratkilometer. Kochi ist umgeben von Bergen und Küsten, im Osten erstreckt sich das Kap Muroto und im Westen das Kap Ashizuri, die durch weitläufige Sandstrände miteinander verbunden sind. Das Kap Muroto ist besonders bekannt für die Strände Shira-hama und Ikumi-kaigan. Die Hauptstadt Kochis ist Kochi City und liegt am Fuße des Kochi-Schlosses, welches 1603 erbaut und 1753 nach einem Feuer restauriert wurde. Es ist eines der wenigen Schlösser Japans, das Jahrhunderte lang Kriege und Naturkatastrophen überstanden hat. Die größte Attraktion von Kochi City ist das Yosakoi matsuri. Es findet seit 60 Jahren jährlich vom 9. bis 12. August statt und startet mit einem großen Feuerwerk, das die ganze Stadt in eine festliche Stimmung versetzt. Außerdem treten Teams von ca. 20.000 Yosakoi-Tänzern im Zentrum und am Bahnhof der Stadt auf. Das Fest ist mittlerweile so bekannt, dass jährlich um die 1 Millionen Besucher aus ganz Japan dafür anreisen.

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Kagoshima – Zuhause der letzten Samurai

Von Andre Maas

Saigo Takamori; Flickr, CC maveri4201

Die an der südwestlichen Spitze Kyūshūs angesiedelte Hafenstadt Kagoshima, ist einer der geschichtsträchtigsten Orte Japans. Obwohl in Popularität von Orten wie Kyoto oder Hiroshima überschattet, haben vorallem koreanische, chinesische sowie taiwanesische Touristen sich die Stadt zum Reiseziel gemacht. Mit der Eröffnung des „Marine Port Kagoshima“ 2007, und der Anbindung an das Shinkansen-Netzwerk 2011, versuchte man allerdings auch immer mehr japanische Touristen heranzulocken. So hat sich laut der offiziellen Website der Präfektur, seit 2011 die Besucherzahl Kagoshimas von ungefähr 93.000 zu 171.000 in 2012 beinahe verdoppelt.

Kagoshimas stellt besonders zwei Eigenschaften in den Vordergrund, wenn es darum geht, um Touristen zu werben. Zum einen ist es der Geburtsort von Saigo Takamori, und Okubo Toshimichi, zwei der wichtigsten Figuren in der damaligen Anti-Tokugawa-Bewegung, die letztendlich 1868 die Tokugawa Regierung stürzte, und die Meiji Restauration einläutete. Zum anderen lauert der immer noch aktive Vulkan Mt. Sakurajima direkt gegenüber des Marine Ports über der Stadt.

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Hokkaidō: Eine Geschichte über Liebe und Whisky

Von Milena Gross

Flickr, CC lefty1007

Die Präfektur Hokkaidō ist kein Unbekannter, selbst wenn man nicht viel von dieser Insel weiß, den Namen hat man zumindest schon einmal gehört. Entweder man hört von Hokkaidō durch die Medien, wenn im Winter deutsche Nachrichten kurz von den Eisskulpturen in Sapporo berichten, oder man begegnet ihr im Supermarkt als wichtiger Produktionsort für z.B. Milchprodukte. Doch die nördlichste Präfektur Japans hat noch einiges mehr zu bieten als nur Eis, Schnee und Kürbisse. Auch wenn man in Deutschland nicht allzu viel über die zweitgrößte Insel Japans weiß, im Sommer ist sie bei den Japanern selbst recht beliebt. Wegen ihrem subborealem Klima, wodurch die Winter zwar recht kalt und schneereich sind, ist der Sommer auf Hokkaidō  kühler und angenehmer als im restlichen Teils Japans. Aber auch die dortigen Skigebiete sind sehr beliebt, nicht nur bei Japanern. Das Klima beschert Hokkaidō  eine reiche Natur – im Frühling zeichnen weite, farbenfrohe Blumenwiesen die Landschaft und in den vielen Nationalparks lässt sich Natur dieser Insel in Ruhe genießen. Mit dem Shiretoko National Park (知床国立公園) besitzt Hokkaidō  einen der größten Parks, dieser Art, in Japan. Früher war die Präfektur einst das Zuhause der Ainu, eine indigene Bevölkerung. Noch heute leben einige von ihnen auf ihrer Insel, jedoch sind sie nur noch eine Minderheit. Doch durch Museen und Festivals kann man diese Kultur, diesen Teil von Hokkaidō  zumindest teilweise erleben.
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Gunma: Chihiros Onsen im Herzen Japans

Von Chiara Jung

Yubatake in Kusatsu-machi; eigenes Foto der Autorin

Wer nach Japan reisen möchte, der hat vermutlich als allererstes Tokyo im Sinn. Tokyo ist die Hauptstadt Japans und mit knapp 38 Millionen Einwohnern in der Metropolregion eine wahrlich große Stadt. Wer allerdings auch an der Kultur und Natur Japans interessiert ist, von Tokyo aus aber nicht sehr weit fahren kann oder möchte, der kann der Präfektur Gunma (群馬県) einen Besuch abstatten. Die Präfektur Gunma liegt lediglich 100 Kilometer von Tokyo entfernt. Hier leben circa 2 Millionen Menschen, der Verwaltungssitz ist Maebashi (前橋市). Die Präfektur bietet viele Onsen-Orte, darunter auch das berühmte Kusatsu Onsen (草津温泉). In diesem Blogeintrag möchte ich genauer auf Onsen, wie Gunma mit diesen Orten für sich wirbt und versucht Touristen, inländische so wie ausländische, in die Präfektur zu locken.
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Hyôgo: Wie Idols den Tourismus ankurbeln können

Von Marieke Schwanke

Himeji-jô; eignes Foto der Autorin

Neben den bekannten und beliebten Reisezielen Osaka, Kyoto und Nara in der Kansai-Region im Südwesten Japans liegt die Präfektur Hyôgo. Sie wird häufig übersehen, obwohl sie von unberührter Natur in den Bergen, über Strände und Meer, bis zur pulsierenden Hafenstadt Kobe, welche gleichzeitig die Hauptstadt der Präfektur und die fünftgrößte Stadt Japans ist, einiges zu bieten hat. Kobe ist dank seines modernen Hafens, das sogenannte Harborland, ein beliebtes Touristenziel. Auch viele internationale Unternehmen sind dort ansässig. Aber wohl am ehesten denkt man bei „Kobe“ an das Kobegyû, das weltweit preisgekrönte Rindfleisch, welches man natürlich in seiner Heimatstadt am besten verspeisen kann. Die vermutlich bekannteste Sehenswürdigkeit Hyôgos ist das UNESCO-Weltkulturerbe Himeji-jô (Burg/Schloss Himeji). Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut und gilt als das einzige Schloss Japans, dass noch in seinem Originalzustand steht, da es dank gekonnter Tarnung im Krieg von Zerstörung verschont geblieben ist. Es ist außerdem bekannt für seine weiße Farbe, weswegen es auch Shirasagijô (Weißer-Reiher-Schloss) genannt wird, und lädt mit seinen großen Parks und Gärten jährlich viele einheimische und ausländische Touristen – gerade zur Kirschblütenzeit –  ein. Im Norden Hyôgos gibt es wunderschöne Strände zum Entspannen und Spazierengehen. Dort befindet sich die traditionelle Onsen-Stadt Kinosaki, in der man in vielen traditionell japanischen Hotels, sogenannten Ryokan, eine schöne Zeit verbringen kann. Hyôgo: Wie Idols den Tourismus ankurbeln können weiterlesen

Gifu: Alte Dörfer, idyllische Städte und Anime

Von Timo Spiske

Shirakawago; Flickr cc, Roger Walch

Wohin reist der durchschnittliche Japan-Reisende während seines/ihres Japanaufenthaltes? Da hätten wir zum einem die Klassiker: Tokyo, Kyoto, Osaka, Hiroshima und vielleicht Okinawa. Kleinere Städte und (zumindest für Nicht-Japaner) eher weniger bekannte Präfekturen sind vor allem, wenn überhaupt, bei Bustouren im Programm. So zum Beispiel die Präfektur Gifu. Gelegen im Zentrum Japans, nördlich von Nagoya, war Gifu früher eine wichtige Provinz, wenn es darum ging Japan zu erobern und zu kontrollieren. Gifu hat jedoch, außer seiner strategisch günstigen Lage, auch touristisch viel zu bieten. In diesem Beitrag wollen wir einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten Gifus werfen, sowie ergründen, wie die Präfektur Medien einsetzt, um für sich zu werben. Sehenswert sind vor allem Shirakawago, ein historisches Dorf und Weltkulturerbe, die Stadt Takayama, auch genannt kleines Kyoto, sowie die Hauptstadt Gifu.

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Musik-Tourismus in Fukuoka

Von Svenja Lütz

Flickr cc, jpellgen

Die Präfektur Fukuoka (福岡県 – Fukuoka-ken) liegt im Südosten des Landes auf der Insel Kyûshû. Verwaltungssitz der Präfektur ist die gleichnamige Stadt Fukuoka (福岡市 – Fukuoka-shi), welche direkt am Meer liegt, so wie ein großer Teil der gesamten Präfektur. Die Präfektur bietet für Touristen viele Möglichkeiten, die Kultur, Geschichte und Natur Japans kennenzulernen. Einige Beispiele wären der Shinto-Schrein in Dazaifu, die Ruinen des Akizuki-Castle mit den 300 Kirschbäumen, die im Frühling aufblühen oder das Ozuka-Grab, welches wie ein Schlüsselloch aussieht und im 6. Jahrhundert errichtet worden ist. Aber auch Touristen, die ihre Freizeit gerne mit Shoppen verbringen, kommen nicht zu kurz. Die Kanalstadt Hakata, ein Stadtteil von Fukuoka, lädt mit vielen Läden zum Geldausgeben ein. Um einen entspannten Tag am Strand verbringen zu können, lädt Momochi-Beach in Fukuoka ein. Dort steht auch der Fukuoka Tower, von welchem man eine gute Aussicht über die ganze Stadt hat.

1978 wurde in Fukuoka-shi auch eine der berühmtesten und erfolgreichsten J-Pop-Sängerinnen Japans geboren – Hamasaki Ayumi (浜崎 あゆみ). Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie ihre Liedtexte selber schreibt und sich nicht von der japanischen Musikindustrie hat verändern lassen. Das hat auch dazu beigetragen, dass ihre Bekanntheit sich von Fukuoka, über Japan bis in viele Teile Asiens verbreitet hat. Deswegen wird sie auch mit dem Titel „Kaiserin des J-Pop“ bezeichnet. Heute ist sie auch außerhalb Asiens bekannt und eine der erfolgreichsten Sängerinnen im asiatischen Raum. Auf Facebook hat Ayumi über eine halbe Millionen Follower, auf Instagram um die 800.000 und auf Twitter folgen ihr sogar etwa 1 Million Menschen.

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