Schlagwort-Archive: Studio Ghibli

火垂るの墓 Die letzten Glühwürmchen (1988) – Eine Geschichte über das Sterben

Eine Reflexion über den berühmten Anime von Takahata Isao – von Isabelle Kullat

Bild Kullat
Die berühmte Bonbondose aus dem Film und die deutsche Blue-Ray. Foto: Isabelle Kullat

Der Film mutet selbst schon wie ein Glühwürmchen an: versucht man ihn zu fangen, erlischt seine Kraft langsam in der Gefangenschaft und durch die Begrenzung der menschlichen Worte. Ein Versuch sollte trotzdem unternommen werden! Was macht diesen Film so besonders, dass er es auch beim wiederholten Ansehen schafft, zu berühren und zu deprimieren? Und warum sollte man sich überhaupt einen solch deprimierenden Film ansehen?

Takahatas Isaos berüchtigter Anime aus dem Studio Ghibli basiert auf der in Teilen autobiografischen Kurzgeschichte Hotaru no haka („Das Grab der Leuchtkäfer“, 1967) von Nosaka Akiyuki und erzählt den Zuschauern die Geschichte der Geschwister Seita und Setsuko, die im 2. Weltkrieg nicht nur ihr Zuhause und ihre Familie, sondern auch ihren Platz in der Gesellschaft Japans verlieren, um am Ende einsam zu sterben. Nosaka Akiyuki verarbeitete in ihr seine eigenen traumatischen Erlebnisse während des Krieges und den Tod seiner kleinen Schwester. Er selbst hat den Krieg überlebt, findet aber in der Rolle des Seitas in der Fiktion seinen eigenen Tod. Das Werk scheint eine Entschuldigung an seine Schwester zu sein, die unter seiner missglückten Obhut den Hungertod fand. 火垂るの墓 Die letzten Glühwürmchen (1988) – Eine Geschichte über das Sterben weiterlesen

Mit Hexenkraft in die reale Welt

eigenes Foto

 

Jeder kennt, das kleine Hexenmädchen Kiki mit ihrem Kater Jiji mit dem uns Ghibli seit 2005 (deutsche DVD-Veröffentlichung) verzaubert hat. Anfang März 2014 flog sie bereits in Real auf ihrem Besen durch die japanischen Kinos. Seit dem 22.01.2015 können sich nun auch die deutschen Fans in ihren Wohnzimmern, bewaffnet mit DVD oder Blu-Ray, mit der kleinen Kiki auf den Besen schwingen.

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Hayao Miyazaki – Die Werke eines großen Meisters im Kontext von Mensch und Umwelt

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Der Mononoke-hime-Wald auf Yakushima; Flickr cc, khkg

In diesem Artikel möchte ich drei Werke des japanischen Animationsfilm-Regisseurs Hayao Miyazaki vorstellen, in welchen unter anderem der Mensch in seinem Verhalten der Natur gegenüber reflektiert wird, sowie einen Bogen schlagen zu den Problemen, mit denen wir uns (vielleicht gerade heute) auch in unserer realen Welt konfrontiert sehen müssen. Dabei haben die Thematiken dieser schon etwas älteren Filme nichts an ihrer Aktualität eingebüßt – im Gegenteil. Anhand der Animationsfilme Prinzessin Mononoke, Nausicaä aus dem Tal der Winde und Das Schloss im Himmel lassen sich besonders gut Problematisierungen der Beziehung zwischen Mensch und (seiner) Umwelt festmachen. Nach eigener Aussage möchte Miyazaki selbst mit seinen Filmen lediglich unterhalten und keine tiefere Moral oder Botschaften vermitteln. Vielleicht liegt in diesen Worten aber auch die Absicht, keinen festen Rahmen vorzugeben, um der Imagination der Zuschauer bei ihrer eigenen Art der Interpretation keine Grenzen zu setzen. Gleichzeitig aber reflektiere laut Miyazaki ein Kunstwerk auch immer die Ereignisse seiner Entstehungszeit. Man kann dennoch nicht umhin, die Thematiken und Motive von Miyazakis Filmen zwangsläufig mit der eigenen Welt in Verbindung bringen zu wollen, da seine Werke einen enorm breiten Interpretationsspielraum lassen. In diesem Fall möchte ich versuchen, das Thema Mensch und Natur, das meiner Meinung nach eines der zentralen Motive in Teilen von Miyazakis Werken darstellt, zu betrachten. Welche Parallelen können wir ziehen zwischen Miyazakis phantasievollen Welten und unserer eigenen, insbesondere in Hinblick auf aktuelle Diskurse? Hayao Miyazaki – Die Werke eines großen Meisters im Kontext von Mensch und Umwelt weiterlesen

Takahata Isao über „Kaguyahime“ und Verantwortung in Japan

10818681_10203107168226389_508738281_nEin persönlicher kleiner Traum ging in Erfüllung: Ich konnte einem Vortrag von meinem Lieblings-Anime-Regisseur Takahata Isao (u.a. „Die letzten Glühwürmchen“, „Pompoko“) beiwohnen. Takahata kam nach Kanazawa, um vor Studenten über sein bewegtes Leben und seine politischen Ansichten zu sprechen. Was für mich so erwartungsvoll begann, endete in einem kleinen Kulturschock. Takahata Isao über „Kaguyahime“ und Verantwortung in Japan weiterlesen

Kaguyahime läuft im Kino an!

kaguyahimeDer neue Ghibli-Film Kaguyahime no Monogatari (deutsch: „Die Legende der Prinzessin Kaguya“, Regie Takahata Isao) startet nächste Woche Donnerstag, 20. November, in den deutschen Kinos. Informationen und Trailer gibt es auf der Seite filmstarts.de. In Düsseldorf läuft der Film im Bambi-Kino täglich um 16.15 Uhr, sonntags um 16.15 Uhr sogar im Original mit Untertitel!

Reaktionen auf den Film in Japan hatten wir letztes Jahr in einem Kaguyahime-Storify zusammengestellt und auch schon ein wenig darüber diskutiert. Vielleicht kommen ja noch weitere Beiträge, jetzt wo man den Film endlich auch hierzulande sehen kann!

Damals mit Marnie

omoidenomarnieNachdem im August dieses Jahres angekündigt wurde, dass das Produktionsstudio Ghibli in eine „Schaffenspause“ geht und sich zunächst nur noch auf die Vertreibung der bereits etablierten Marken kümmern wird, war klar: 思い出のマーニー (omoide no mānī, lit. „Erinnerung an Marnie“) wird vorerst Ghiblis letzter Animationsfilm sein.

Zu guter Letzt verzaubert Ghibli uns wieder und lässt uns an der wachsenden Freundschaft zwischen der zurückhaltenden Anna und der lebhaften Marnie teilhaben. Gemeinsam lernen alle einander besser kennen, doch bekanntlich muss alles zu einem Ende kommen, oder nicht? Damals mit Marnie weiterlesen

おもひでぽろぽろ, Omohide Poro Poro | Only Yesterday

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Flickr cc, Juni Xu

Tränen der Erinnerung heißt dieser Film und ist eine Produktion von dem wohl bekannten Ghibli Studio. Die kleine Taeko erlebt in ihrer Kindheit viele prägende Ereignisse, die sie als Rückblende während der Fahrt ins ländliche Japan, um dort wieder zurück zu ihrem Ursprung zu finden, erfährt. Dieser Film ist mehr als eine Unterhaltung, da vor allem die Moderne und das schnelle Stadtleben kritisiert werden.  おもひでぽろぽろ, Omohide Poro Poro | Only Yesterday weiterlesen

Wenn Magie real wird

Der 1989 erschienene Anime Film Kikis kleiner Lieferservice [jap. Orginialtitel : 魔女の宅急便 ], von Hayao Miyazaki, begeistert bis heute weltweit nicht nur die Liebhaber der Ghibli Produktionen und zählt als ein Meisterwerk der Filmkunst.

Tatsächlich scheint die Geschichte um die kleine Hexe Kiki bis heute erfolgreich genug zu sein, dass sich der Regisseur Takashi Shimizu dazu berufen fühlte, eine Realverfilmung zu produzieren.

Am 01. März 2014 ist es also soweit und erneut wird Kiki auf ihrem Besen durch die japanischen Kinos fegen.

Die ersten Bilder kann man bereits über die offizielle Film Seite  bestaunen.

Ob und wenn ja wann der Film vielleicht auch in Deutschland gezeigt wird, ist bisher leider nicht bekannt.

Hier der Trailer zum Film:

Kaguyahime – Reaktionen auf den neuen Ghibli-Film in Japan

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Flickr cc, Nori Norisa
Japan ist im Kaguyahime-Fieber: Der neue Ghibli-Film かぐや姫の物語 „Kaguyahime no Monogatari“ von Takahata Isao begeistert und bewegt. Einen kleinen Einblick in die Social-Media-Aktivitäten zu dem Thema gibt es hier.  Kaguyahime – Reaktionen auf den neuen Ghibli-Film in Japan weiterlesen

Kaguyahime – neuer Ghibli-Film

Am 23. November startet in den japanischen Kinos der neueste Studio-Ghibli-Film: Kaguyahime no Monogatari. Er basiert auf dem Taketori Monogatari, der „Geschichte vom Bambussammler“, die um das Jahr 900 niedergeschrieben wurde. Regie führte Takahata Isao, der für allem für Hotaru no haka („die letzten Glühwürmchen“) bekannt ist. Der Trailer sieht sehr vielversprechend aus! Hier kann man sehen, wie Takahata an dem Film arbeitet.

Hayao Miyazaki – Welten voller Magie!

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Flickr cc, worldchaos81

„Was hat mich in meiner Kindheit geprägt, dass ich das Land Japan und seine Kultur näher kennen lernen möchte?“

Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich diesen Beitrag geschrieben habe. Und kam letzten Endes zu einer Antwort, die mich überhaupt nicht überrascht hat.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich das erste Mal „Chihiros Reise ins Zauberland“ (Sen to Chihiro no Kamikakushi) gesehen habe. Diese sonderbare Welt, voller fremder Gottheiten hat mich von Kopf bis Fuß gefesselt. Es war so neu, so anders. Anders als das was ich bisher kannte, oder gewohnt war. Ich begab mich im Laufe der Zeit auf die Suche nach Mehr. Mehr von dieser Art künstlerischer Darstellung. Dabei stieß ich auf den Namen Hayao Miyazaki.  Hayao Miyazaki – Welten voller Magie! weiterlesen