Schlagwort-Archive: Konsum

Pokémon und soziale Immersion oder die Evolution des Linkkabels

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Spiele, Kabel und Konsolen (eigenes Bild)

Im Seminar haben wir vor einigen Wochen das Thema Immersion Anhand eines Textes von Jan-Noël Thon besprochen. Neben räumlicher, ludischer und narrativer Immersion beschreibt er auch soziale Immersion, also das  Eintauchen in das Spielerlebnis durch die Interaktion mit anderen Spielern. Ein Beispiel der sozialen Immersion ist die Pokémon-Spielereihe von Nintendo.  Pokémon und soziale Immersion oder die Evolution des Linkkabels weiterlesen

Otakus als neue Lebensform des medialen Zeitalters?

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Flickr cc river seal

Wir leben in einer Welt, die zunehmend vom Internet, dem Konsum und den sogenannten „neuen Medien“ durchdrungen ist. Eine Gruppe, die ganz besonders mit diesen „neuen Medien“ und dem Konsum in Verbindung gebracht wird, ist die der „Otakus“. Unter einem Otaku wird nach Michael Manfé eine Person verstanden, die ein Medienphänomen ins Zentrum ihres Lebens stellt. Dieses Medienphänomen sei dabei strukturgebend für den Alltag der Person. Der Otaku sei eine zurückgezogene und eher kontaktscheue Person, die nur Kontakt mit Leuten aufnimmt, die dieselbe Leidenschaft teilen. Es werden aber nicht nur Leute, die sich exzessiv mit der japanischen Populärkultur beschäftigen, als Otakus bezeichnet, sondern alle Personen, die ein Medienphänomen, was auch immer es sei, zum Gegenstand ihres Alltags machen. So ist beispielsweise auch die Rede von „Train Otakus“ oder solchen, die sich mit dem Bau von Modellflugzeugen beschäftigen. Otakus als neue Lebensform des medialen Zeitalters? weiterlesen

Super Premium Soft Double Vanilla Rich

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Photo provided by FFT

„Super Premium Soft Double Vanilla Rich“ – beim Lesen dieses Titels werden sich vermutlich die meisten nichts genaueres darunter vorstellen können. Und doch wird man sich zugleich die Frage stellen, was dieser Titel zum Ausdruck bringen soll.

Es handelt sich dabei um den Titel eines Theaterstückes, das unter der Regie von Toshiki Okada, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Regisseure Japans, unter anderem am 30. und 31.10 diesen Jahres an der FFT Düsseldorf aufgeführt wurde.

Das Stück, welches in einem rund um die Uhr geöffneten Convenience Store spielt, beschäftigt sich zum einen mit dem tristen Arbeitsalltag des Personals und den Aufgaben, mit denen sich diese konfrontiert sehen, sowie der Beziehung zu den Kunden. Das, was das Stück jedoch vor allem auszeichnete, sind neben den bizarren Charakteren und ihrer  eigenwilligen Dialoge untereinander, auch die Art der Sprache sowie Gestik und Mimik, welche die Protagonisten, trotz ihrer für den Zuschauer oft übertrieben wirkenden Darstellung, authentisch vermitteln. Super Premium Soft Double Vanilla Rich weiterlesen

kawaii: Der Siegeszug des Niedlichen

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Flickr cc, mount

Ob Nachbars Hund, ein Rockstar oder ein Bettbezug – alles kann in Japan heute kawaii sein, also auf irgendeine Weise „niedlich“ und anrührend. Das Wort ist nicht mehr wegzudenken und wird auch im „Westen“ in Rômaji-Umschrift fleißig verwendet, zum Beispiel als Markenname für Öko-Windeln, für einen deutschen Bastelshop oder als Titel für TV-Sendungen über japanische Populärkultur. Dabei ist der Begriff relativ neu: Wie Sharon Kinsella in ihrem vielzitierten Aufsatz Cuties in Japan (1995) feststellt, wird das Wort erst seit den 1970er Jahren in der heutigen Bedeutung verwendet. kawaii: Der Siegeszug des Niedlichen weiterlesen

Vertrauter als die eigene Familie? Japanische Idols (aidoru)

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Flickr cc, Dick Thomas Johnson

Ihr Image ist makellos, sie sind immer fit und energetisch, haben stets ein Lächeln parat – und die Medien sind gleichzeitig immer auf der Suche nach kleinen dunklen Geheimnissen, die sich hinter der perfekten Fassade verbergen könnten. Japanische „Idols“ (aidoru), also „highly produced and promoted singers, models and media personalities“ (Gabraith/Karlin 2012: 2), sind zentrale Figuren in der japanischen Populärkultur und leisten einen wesentlichen Beitrag bei der Erzeugung von Konsumanreizen. Wir haben uns im Seminar am Mittwoch die Einleitung zu dem Sammelband „Idols and Celebrity in Japanese Media Culture“ von Galbraith und Karlin angesehen und einige diskussionswürdige Punkte entdeckt.  Vertrauter als die eigene Familie? Japanische Idols (aidoru) weiterlesen

„Manga-Morde“: Pathologisierung von Fanpraxis

Es ist schon wieder ein paar Tage her, dennoch lohnt sich ein nachträglicher Blick auf einen Mordfall unter Jugendlichen in Deutschland und die dazugehörige Berichterstattung. Das tragische Ereignis wurde von der Presse mit dem Label „Manga-Morde“ versehen, weil Täter und Opfer Fans japanischer Populärkultur waren. Diese Pathologisierung von Fanpraxis erinnert an die „Otaku-Morde“ im Japan der 1980er Jahre, wo ebenfalls der Anime-Konsum des Täters als Erklärungsmodell herhalten musste. Näheres über den aktuellen Mordfall und die Berichterstattung kann man hier erfahren.