Schlagwort-Archive: japanische Populärkultur

Iron Wig geht in Runde 3

Phönix Perücke Photo: Denise Burghardt
Phönix Perücke
Photo: Denise Burghardt

Iron Wig, ein Wettbewerb organisiert von einem der renommiertesten Perückenshops in den USA, Arda Wigs, geht in die dritte Runde. Wieder einmal treffen unglaublich begabte Stylisten aufeinander und messen sich in einem Wettbewerb wie es ihn nur einmal gibt. Selbst die ausgefallensten Frisuren von Anime und Manga wirken oft farblos im Gegensatz zu den Eigenkreationen dieses Wettbewerbs.

Seit 2013 veranstaltet Arda Wigs diesen jährlich stattfindenden Wettbewerb, bei dem sich Stylisten aus aller Welt in ihrem Können messen. Die Basismaterialien werden gestellt und kostenfrei zugeschickt. Sobald alle Teilnehmer ihr Material erhalten haben, wird eine Aufgabe gestellt und jeder Stylist hat 2 Wochen Zeit die Perücke im Rahmen der Aufgabe zu stylen. Klingt zuerst einmal simpel, aber die Aufgaben der ca. 6 Runden haben es in sich und die Kreativität der Teilnehmer ist schier unbegrenzt. Wer sich selbst davon überzeugen will, kann dies auf der Facebook Seite von Arda Wigs tun. In etwa monatlichem Abstand werden Bilder der Perücken der Teilnehmer gepostet und die von Runde 1 sind sogar schon online. Wie letztes Jahr haben wir mit Artflower wieder eine vielversprechende, deutsche Stylistin im Rennen 😉 Reinschauen lohnt sich.

Otakus als neue Lebensform des medialen Zeitalters?

otaku bild
Flickr cc river seal

Wir leben in einer Welt, die zunehmend vom Internet, dem Konsum und den sogenannten „neuen Medien“ durchdrungen ist. Eine Gruppe, die ganz besonders mit diesen „neuen Medien“ und dem Konsum in Verbindung gebracht wird, ist die der „Otakus“. Unter einem Otaku wird nach Michael Manfé eine Person verstanden, die ein Medienphänomen ins Zentrum ihres Lebens stellt. Dieses Medienphänomen sei dabei strukturgebend für den Alltag der Person. Der Otaku sei eine zurückgezogene und eher kontaktscheue Person, die nur Kontakt mit Leuten aufnimmt, die dieselbe Leidenschaft teilen. Es werden aber nicht nur Leute, die sich exzessiv mit der japanischen Populärkultur beschäftigen, als Otakus bezeichnet, sondern alle Personen, die ein Medienphänomen, was auch immer es sei, zum Gegenstand ihres Alltags machen. So ist beispielsweise auch die Rede von „Train Otakus“ oder solchen, die sich mit dem Bau von Modellflugzeugen beschäftigen. Otakus als neue Lebensform des medialen Zeitalters? weiterlesen

Cosplay-Probleme, die um die Welt gehen: von Ebola-chan über Black-Facing bis hin zu NS-Uniformen

Photo von Doku, Cosplay von Saku
Inukashi aus No.6
Cosplay von Saku
Foto von Doku

Cosplay hat in den letzten Jahren viel an Popularität gewonnen. So ist es nicht verwunderlich, dass je mehr Interesse daran einerseits geweckt wird, gleichzeitig umso mehr Interessenskonflikte entstehen können. Es gibt zahlreiche Diskussionen über alle möglichen Themen angefangen von Make up, über die Qualität des Kostüms bis hin zum Einsatz von Cosplayern in Werbung, und manchmal wird man ganz unerwartet selbst der Mittelpunkt einer solchen Diskussion.

Was in einigen Ländern vollkommen in Ordnung ist, ist in anderen Kulturen eventuell ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Im Bereich Cosplay kann man sich unverhofft in verschiedenen Problemsituationen wiederfinden, die man vorher überhaupt nicht bedacht hat. Nicht nur deswegen ist es wichtig über den Tellerrand hinaus zu schauen und nicht alles unüberlegt ins Internet zu stellen, denn wir alle wissen: Das Internet vergisst nie. Heute möchte ich mich drei wichtigen Themen widmen, auf die besonders Cosplayer meiner Meinung nach achten sollten. Cosplay-Probleme, die um die Welt gehen: von Ebola-chan über Black-Facing bis hin zu NS-Uniformen weiterlesen

Die Amerikanische Populärkultur ist die BILD-Zeitung der Popkulturen-Die Japanische ist…

Wenn man die Beschaffenheit und Wahrnehmung dieser beiden Pop-Riesen vergleicht, fällt schnell auf, wie unterschiedlich sie auch heute noch konsumiert werden. In Deutschland tritt die amerikanische weiterhin als dominante Besatzungsmacht auf. Gekennzeichnet durch ein großes, offensiv vertriebenes Angebot, dass mit Omnipräsenz glänzen kann. Die japanische hingegen trotz fleißiger Rekrutierung und zunehmender „Mainstreamigkeit“ stellt weiterhin eher eine Guerilla-Kultur dar. Die Amerikanische Populärkultur ist die BILD-Zeitung der Popkulturen-Die Japanische ist… weiterlesen

Ausstellungseröffnung „Japan: Kingdom of Characters“

Am 21. November 2014 öffnet die Ausstellung „Japan: Kingdom of Characters“ des Japanischen Kulturinstituts Köln ihre Tore. Die Ausstellung beschäftigt sich mit populären Kunstfiguren aus Japan (wie Astro Boy, Hello Kitty, etc) und dem Einfluss, den die wachsende Beliebtheit der sogenannten „Characters“ auf die japanische Gesellschaft hat.

 

ausstellung

Zur Eröffnung um 19 Uhr wird die Direktorin Tokiko Kiyota mit einem Grußwort in die Vorstellung der Ausstellung einleiten. Dann geben die beiden Organisatoren der Anime-Convention „Dokomi“ Andreas Degen und Benjamin Schulte einen Einblick in die deutsche Fanszene, bei dem auch zwei Cosplayer zu Wort kommen werden.

Zudem hält während der Ausstellung am 12. Dezember um 19 Uhr Prof. Dr. Stephan Köhn vom Ostasiatischen Seminar (Abteilung Japanologie) der Universität zu Köln einen Vortrag mit dem Thema „Die faszinierende Welt der japanischen Character-Kultur von Astro Boy bis Hikonyan“.

Die Ausstellung läuft vom 21. November 2014 bis zum 24. Januar 2015 und ist in den Räumen des japanischen Kulturinstituts auf der Universitätsstraße 98 in Köln zu finden. Öffnungszeiten sind:

Mo-Fr 9-13 Uhr und 14-17 Uhr

Samstags von 10-17 Uhr

Miss Manga – Die Plakatisierung einer Fangemeinde

Wenn man sagt, dass man Japan-Fan ist und dann komisch angeschaut wird, sollte man sich hierzulande nicht wundern. In der RTL2-Sendung „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt…“ vom 29.10.2014 wird ein sogenanntes „Manga-Mädchen“ dargestellt. Natürlich ist das nur eine fiktive Sendung, aber wie wir sicher alle wissen, bedient RTL2 sich gerne dieses Themas (ganze Sendung zu sehen auf RTL2 now). Trotzdem wird hier ein völlig verzogenes Bild der Community erzeugt. Oder lauft ihr den ganzen Tag mit einer blauen Perücke herum? Sicher mag es die ein oder andere Ausnahme geben, das ist ja auch völlig okay. Doch allein schon die Unterscheidung von Manga und Comic, fällt RTL2 schwer.

Die „Betroffene“ in dieser Sendung wird als geisteskrank, kriminell und süchtig nach Manga dargestellt. Sie klaut Geld von ihrer Mutter und ihrem Arbeitsplatz, um sich Manga, Schminke und Klamotten kaufen zu können. In manchen Einblendungen wird Cosplay erwähnt, ohne auch nur einmal ansatzweise zu erklären, was das eigentlich ist. Meist wird Manga auch einfach mit Cosplay gleichgesetzt. Miss Manga – Die Plakatisierung einer Fangemeinde weiterlesen

Japan Sells? Der Einfluss Japans auf die westliche Musikwelt

Flickr cc, buythecow
Flickr cc, buythecow

Wir alle beschäftigen uns hier mit Populärkultur, im besten Fall mit japanischer Populärkultur. Dass dies nicht unbedingt mit der japanischen Popkultur in Japan selbst übereinstimmen muss, wurde bereits im Seminar erwähnt (siehe auch in diesem vorherigen Beitrag). Es geht eben auch um diese Phänomene, die zwar in Japan ihren Ursprung haben, außerhalb jedoch größeren Anklang fanden und den Übergang von japanischer zur globaler Popkultur geschafft haben.

Im Seminar wurde ebenso angesprochen, dass mit dem allgemeinem Begriff „Populärkultur“ mittlerweile vieles mit der vermeintlich japanischen Popkultur verbunden wird. War früher Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ein internationales Vorbild und Vorreiter, scheint es mittlerweile einen Wandel gegeben zu haben. Japan ist mit der Zeit bunter, schriller und auffallender geworden: Cool Japan.

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Yentown: Swallowtail Butterfly – Wenn aus der Raupe ein Schmetterling wird

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Flickr cc, Bruce McKay

„Once upon a time, when the yen was the most powerful force in the world, the city overflowed with immigrants, like a gold rush boom town. They came in search of yen, snatching up yen. And the immigrants called the city Yentown. But the japanese hated that name. So they referred to those yen thieves as Yentowns. It´s a bit puzzling, but ” Yentown” meant both the city and the outcasts. If they worked hard, earned a pocketful of yen, and returned home, they were rich man. It sounds like a fairy tale, but it was a paradise of yen, ” Yentown “.

And this is the story of Yentowns in Yentown …“  Yentown: Swallowtail Butterfly – Wenn aus der Raupe ein Schmetterling wird weiterlesen

kawaii: Der Siegeszug des Niedlichen

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Flickr cc, mount

Ob Nachbars Hund, ein Rockstar oder ein Bettbezug – alles kann in Japan heute kawaii sein, also auf irgendeine Weise „niedlich“ und anrührend. Das Wort ist nicht mehr wegzudenken und wird auch im „Westen“ in Rômaji-Umschrift fleißig verwendet, zum Beispiel als Markenname für Öko-Windeln, für einen deutschen Bastelshop oder als Titel für TV-Sendungen über japanische Populärkultur. Dabei ist der Begriff relativ neu: Wie Sharon Kinsella in ihrem vielzitierten Aufsatz Cuties in Japan (1995) feststellt, wird das Wort erst seit den 1970er Jahren in der heutigen Bedeutung verwendet. kawaii: Der Siegeszug des Niedlichen weiterlesen

Vertrauter als die eigene Familie? Japanische Idols (aidoru)

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Flickr cc, Dick Thomas Johnson

Ihr Image ist makellos, sie sind immer fit und energetisch, haben stets ein Lächeln parat – und die Medien sind gleichzeitig immer auf der Suche nach kleinen dunklen Geheimnissen, die sich hinter der perfekten Fassade verbergen könnten. Japanische „Idols“ (aidoru), also „highly produced and promoted singers, models and media personalities“ (Gabraith/Karlin 2012: 2), sind zentrale Figuren in der japanischen Populärkultur und leisten einen wesentlichen Beitrag bei der Erzeugung von Konsumanreizen. Wir haben uns im Seminar am Mittwoch die Einleitung zu dem Sammelband „Idols and Celebrity in Japanese Media Culture“ von Galbraith und Karlin angesehen und einige diskussionswürdige Punkte entdeckt.  Vertrauter als die eigene Familie? Japanische Idols (aidoru) weiterlesen

Japanische Jugendkulturen als Teil einer „Bastelexistenz“

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J!-ENT Live, Flickr cc, Dennis Amith

Wie unterscheiden sich gegenwärtige Jugendkulturen und Fandoms von früheren Strömungen? Warum ist Visual Kei anders als Punk? Und was macht überhaupt den Reiz japanischer Jugendkulturen für westliche Jugendliche aus? Ein Text des Soziologen und Medienwissenschaftlers Marco Höhn liefert einige Ansätze zur Beantwortung dieser Fragen: „Visual Kei“ – Vom Wandel einer „japanischen Jugendkultur“ zu einer translokalen Medienkultur Japanische Jugendkulturen als Teil einer „Bastelexistenz“ weiterlesen