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Der Horror des Menschseins: Itô Junjis Ningen Shikkaku

Ningen Shikkaku von Dazai Osamu ist ein erschreckendes, verstörendes Werk. Da liegt es gar nicht so fern, diesen Klassiker der modernen japanischen Literatur ins Horror-Genre zu überführen. Der Meister des Horror-Manga, Itô Junji, hat dieses Projekt gewagt und eine Version mit noch mehr Toten, halluzinativen Bildern und einem Auftritt des Autors geschaffen. Malina Sieger und Lisa Schulz geben uns hier einen Einblick in dieses Monumentalwerk.  

In diesem Artikel stellen wir eine Manga-Adaption von Dazai Osamus Roman Ningen Shikkaku  (dt. Titel  „Gezeichnet“) vor. Der gleichnamige Manga wurde 2017 bis 2018 von dem berühmten Horror-Manga-Künstler Itō Junji für das seinen-Magazin Big Comic Original gezeichnet und im Februar 2019 in Übersetzung beim englischen Verlag VIZ Media unter dem Titel „No Longer Human“ veröffentlicht. Das Original von Dazai Osamu wurde 1948 vom japanischen Verlag Chikuma Shobō im Serienformat in der Zeitschrift Tenbō veröffentlicht, woraufhin 1958 die englische Übersetzung folgte. Es handelt sich dabei um ein stark autobiografisch beeinflusstes Werk, welches unter anderem Themen wie Suizid und Drogenabhängigkeit behandelt. Der Autor beging kurz nach der Veröffentlichung des letzten Teils des Werkes selbst Suizid. No Longer Human wird als Dazais Meisterwerk gehandelt und ist bis heute der am zweitmeisten gelesene Roman in Japan, während der erste Platz Natsume Sōsekis Kokoro vorbehalten bleibt. Der Roman wurde bereits mehrfach als Manga, Film und Anime (Serie und Film) adaptiert.  Der Horror des Menschseins: Itô Junjis Ningen Shikkaku weiterlesen

Verstörend wie eh und je: Ningen Shikkaku im digitalen Zeitalter

Wie würde die Geschichte von Ôba Yôzô wohl heute verlaufen? Margarethe Betz stellt hier eine Manga-Adaption von Dazai Osamus Ningen Shikkaku vor, die der bekannte Mangaka Furuya Usamaru umgesetzt hat. Der Protagonist veröffentlicht hier seine Lebensbeichte als Blogartikel, und auch sonst ist die Geschichte in der Jetzt-Zeit angekommen. Von ihrem Potential, Leser/innen zu verstören, hat sie dabei nichts verloren. 

Dazai Osamu ist einer der bedeutsamsten Autoren der modernen japanischen Literatur. Sein wohl bekanntestes Werk ist der shishôsetsu („Ich-Roman“) Ningen shikkaku (deutsch: „Gezeichnet“, 1948), welcher das von Verlorenheit und Schuldgefühlen geprägte Leben eines jungen Mannes schildert. Im Laufe der Jahre wurde das Werk mehrfach in verschiedenen Medien adaptiert. Eine solche Adaption wurde Ende der 2000er von dem Mangaka Furuya Usamaru angefertigt und wurde unter dem gleichen Titel wie seine literarische Vorlage (Ningen shikkaku, im Englischen auch No longer human) von 2009 bis 2011 durch den Verlag Shinchôsha publiziert. Der Manga erschien zunächst in der Zeitschrift Weekly Comic Bunch, wurde aber dann, nachdem diese nach der Veröffentlichung ihres letzten Exemplars im Herbst 2010 eingestellt wurde, von Monthly Comics @Bunch übernommen. Beide Zeitschriften richteten sich primär an eine seinen-Zielgruppe, also an eine erwachsene männliche Leserschaft. Er wurde anschließend in drei Sammelbänden veröffentlicht und wenig später durch den Verlag Vertical ins Englische übersetzt. Für diese Übersetzung wurde eine gespiegelte Version der Adaption angefertigt, welche sich von links nach rechts liest und nicht, wie es sonst bei Manga üblich ist, von rechts nach links. Interessanterweise erschien der erste gebundene Band der Reihe ungefähr zum 100. Geburtstag von Dazai Osamu.  Verstörend wie eh und je: Ningen Shikkaku im digitalen Zeitalter weiterlesen

Ningen Shikkaku: Ein Leben zwischen Clownerie und Verzweiflung

Diese Woche widmen wir uns Ningen Shikkaku von Dazai Osamu, einem der bekanntesten Werke der modernen japanischen Literatur. Julia Schmeisser und Denise Schroeren stellen uns eine Manga-Adaption dieses Klassikers vor, die in der Reihe Manga de dokuha erschienen ist. Diese Version zeichnet sich durch besonders expressive Mittel aus, wie zum Beispiel die „Gesichtslosigkeit“ der meisten Figuren.

Dazai Osamu gilt als einer der gefeiertsten Autoren des 20. Jahrhunderts in der japanischen Literatur. Besonders sein Werk Ningen Shikkaku (jap. 人間失格, dt. etwa: „als Mensch disqualifiziert“, 1948) – „Gezeichnet“ in deutscher Übersetzung – erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Sogar Dazai selbst spricht davon, dass Ningen Shikkaku sein bestes Werk sei. Dieses Buch, welches von Schwermut und den tiefen Abgründen des menschlichen Geistes erzählt, gehört zu den meistgelesenen Klassikern der Nachkriegszeit.
In der Manga-Reihe Manga de dokuha (jap. まんがで読破, dt. „Durchlesen mit Manga/Comics“, erscheint seit 2007) des Verlages East Press wird Dazais Geschichte bildstark aufgearbeitet. Manga de dokuha hat das Ziel, der jungen japanischen Leserschaft Literatur näher zu bringen; in der Reihe finden sich auch politisch geprägte Werke wie Kanikôsen („Das Fabrikschiff“) von Kobayashi Takiji (1929) im Manga-Format. Die literarischen Vorlagen werden durch Maruo Kôsuke schriftlich aufgearbeitet und herausgegeben, während das Künstler-Kollektiv Variety Art Works die Manga zeichnet. Einige der Bände, unter anderem Teile von „Gezeichnet“, wurden von der amerikanischen Scanlation-Plattform JManga ins Englische übersetzt.  Ningen Shikkaku: Ein Leben zwischen Clownerie und Verzweiflung weiterlesen