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Yurisai – Eigenständiges Wohnen, Erotik und Lebensfreude im Alter

Foto vom Programmheft
Foto Programmheft Yurisai

Der Film Yurisai 百合祭 („Lily Festival“, 2001) von Hamano Sachi beginnt mit dem stillen Tod einer Bewohnerin und bringt uns direkt hinein ins Geschehen. Ein Wohnheim, in dem Frauen im Alter von 69 bis 91 in Einzelappartements wohnen. Jede hat ihren eigenen Grund, nicht bei Ihrer Familie zu wohnen, viele sind verwitwet. Der Tod ist allgegenwärtig.

Nahezu liebevoll werden die Charaktere vorgestellt, fünf Bewohnerinnen, jede mit besonderen Alleinstellungsmerkmalen, die ein Wiedererkennen schon nach kurzer Zeit möglich machen. Die emotionale Bindung der Zuschauenden an die Charaktere wird durch die vielen Einblicke in ihre Hintergrundgeschichte gestärkt. Zu den Bewohnerinnen gesellen sich ihr Vermieter und dessen Frau, die nicht unbedingt die Sympathieträger des Films sind, aber dennoch unverzichtbar für das Leben im Wohnheim.

Der Alltagstrott der Damen sowie die persönliche Trauer der Hauptperson werden aufgebrochen, als ein alleinstehender Herr, Miyoshi Terujirô, einzieht. Längst vergessene Sehnsüchte werden in den Frauen wach, jede möchte ihn umsorgen und für sich haben. Der Herr seinerseits versichert jeder glaubhaft, sie sei die Einzige, die seine Gunst und Zuwendung genießen darf. Rivalität und Neid ziehen ein in das Leben der Bewohnerinnen und fordern ihre Opfer. Yurisai – Eigenständiges Wohnen, Erotik und Lebensfreude im Alter weiterlesen

Damals mit Marnie

omoidenomarnieNachdem im August dieses Jahres angekündigt wurde, dass das Produktionsstudio Ghibli in eine „Schaffenspause“ geht und sich zunächst nur noch auf die Vertreibung der bereits etablierten Marken kümmern wird, war klar: 思い出のマーニー (omoide no mānī, lit. „Erinnerung an Marnie“) wird vorerst Ghiblis letzter Animationsfilm sein.

Zu guter Letzt verzaubert Ghibli uns wieder und lässt uns an der wachsenden Freundschaft zwischen der zurückhaltenden Anna und der lebhaften Marnie teilhaben. Gemeinsam lernen alle einander besser kennen, doch bekanntlich muss alles zu einem Ende kommen, oder nicht? Damals mit Marnie weiterlesen

Wie viel darf eine Filmkritik verraten?

kinosaal
Flickr cc, flierfy

Gestern gab es einen kleinen Workshop mit dem Filmclub unserer Fachschaft, bei dem wir uns Gedanken darüber gemacht haben, wie eine gute Filmkritik aussieht. Das Team vom Filmclub hat sich vorgenommen, dieses Semester einige japanische Filme hier vorzustellen.
Eine der wichtigsten Ausgangsfragen beim Schreiben einer Filmkritik ist unserer Meinung nach folgende: Für wen schreibe ich? Eher für Personen, die den Film schon gesehen haben, oder für solche, die den Film noch nicht kennen? Wir waren uns einig: Das Ideal ist, eine Kritik so zu verfassen, dass sie für beide Gruppen interessant sein kann. Wie viel darf eine Filmkritik verraten? weiterlesen