Wenn westliche Fans Interesse an einem neuen Manga haben stellt sich oft die eine Frage: kaufen, oder doch lieber Scanlations lesen? Die inoffiziell von Fans übersetzen Manga, „Scanlations“, sind eine attraktive Alternative zum traditionellen Buchkauf. Sie sind sehr einfach online zu finden, kostenlos und jederzeit verfügbar. Es gibt nur ein Problem: sie sind illegal. Janne Flintz und Nina Witzke beschäftigen sich in diesem Artikel mit Fan-Übersetzungen und stellen verschiedene Ansätze vor, mit denen ein legaler Raum für Online-Manga geschaffen werden soll.
Technisch gesehen befinden sich Scanlations in der gleichen Grauzone, wie Filme und Serien, die auf YouTube oder ähnlichen Seiten für den freien Gebrauch hochgeladen werden. Und während das Hochladen rechtliche Konsequenzen haben kann, führt der Konsum eher zu einem ethischen Dilemma. Der Zeichner oder die Zeichnerin (Mangaka) verdient daran nämlich nichts.
Aber Scanlations sind sehr viel mehr als nur das illegale Wiederhochladen von schon vorhandenem Material. Anders als bei Filmen, die im Kino aufgenommen oder von DVDs oder BluRays gerippt werden, steckt echte Arbeit hinter Scanlations, denn die Fans machen all die Arbeit, die auch die offiziellen Übersetzer von Manga machen müssen. Manga-Szene im Umbruch: Scanlations und legale Alternativen weiterlesen →
Von Christian Kandlin, Ole Marschik, Ayse Sagbas, Yehia Soufan, Jonah Struwe und Nina Witzke
Pokémon GO ist ein faszinierendes Spiel, aber die vorgesehen Funktionen reichen vielen erfahrenen Spielern nicht mehr aus. Zudem sind viele unzufrieden mit der Art und Weise, wie Niantic aus dem Spiel ökonomisches Kapital schöpft. Um die auferlegten Grenzen des Entwicklers Niantic zu umgehen, ist Kreativität gefragt – und diese ist in der Community nach unseren Beobachtungen reichlich vorhanden. Das Hauptziel hierbei ist es, Niantic zu „überlisten“ und sich so maximale Vorteile im Spiel zu verschaffen. Die diversen Praktiken dazu, die im Fandom zu finden sind, werden wir hier genauer vorstellen.
Der Begriff „fan productivity“, der bei John Fiske auftaucht, muss dafür unseres Erachtens erweitert werden. Fiske spricht von einer „textual productivity“ der Fans, die im Analogzeitalter zum Beispiel das Schreiben von Fanfiction oder das Zeichnen von Fan-Art umfasste. „Fan productivity“ beschreibt im Kontext von Pokémon GO aber auch, auf welche verschiedenen Möglichkeiten die Fans zurückgreifen, um das Spiel nach ihren eigenen Regeln zu spielen. Diese „productivity“ kann somit zum Beispiel auch das Betreiben mehr oder weniger illegaler Tools umfassen. Aber auch das Herstellen von Netzwerken um das Spiel herum ist ein ganz entscheidender Aspekt der Produktivität von Pokémon-Spieler/innen.
Community außerhalb von Pokémon GO
Pokémon GO Fans vernetzen sich insbesondere über soziale Medien, da die Firma Niantic in ihrer App dafür keine Wege zur Verfügung stellt. Es fehlt die Option, Freundschaftsanfragen zu senden oder Gilden zu gründen, so wie es in vielen anderen Online-Spielen möglich ist.
Top-Spieler Brandon Tan auf Instagram
Rasch nach Erscheinen von Pokémon GO fanden sich Freunde in Gruppenchats auf WhatsApp zusammen und regionale Gruppen, wie Pokémon GO Düsseldorf, wurden auf Facebook erstellt, um Spieler zusammenzubringen und Informationen auszutauschen. Neben Facebook ist insbesondere Twitter ein Ort, an dem viele sich über die neusten Pokémon-GO-Updates informieren. Abgesehen von dem offiziellen Pokémon-GO-Twitter gibt es auch Fan-Accounts (z.B. Pokémon GO News), welche die offiziellen Informationen verbreiten und ihren eigenen Discord-Server zur Verfügung stellen, auf dem Fans sich austauschen können. Pokémon-GO-Hub retweetet nicht nur offizielle Posts, sondern teilt auch anderweitig interessante Informationen zu Niantic und dem Spiel, sowie eigens recherchierte Artikel, die sie auf ihrer Website veröffentlichen. Auch auf YouTube sind Fans produktiv geworden; von Kanälen, die über Neuigkeiten berichten oder interessante Tricks ausprobieren bis hin zu Vloggern, die ihre Erlebnisse beim Fangen von Pokémon teilen oder ihren Abonnenten zeigen, was auf einem Event so vor sich geht – alles ist vertreten.
Pokémon GO ist nicht nur ein Spiel, es ist ein Phänomen, das zahlreichen Fans erlaubt hat, sich in ihrer eigenen Nische eine Website oder eine Community aufzubauen, welche nicht nur für sie selbst, sondern auch für andere Fans von Interesse ist.