Schlagwort-Archive: Demenz

Ein Essay-Manga zum Thema Demenz

Abb. 1: Cover von „Pecoross‘ Mother and her Days“

Das Thema Demenz taucht in der japanischen Populärkultur in den letzten Jahren immer häufiger auf. Besonders große Popularität hat dabei der Manga Pekorosu no haha ni ai ni iku („Pecoross’ Mother and Her Days“, 2012) von Okano Yûichi erreicht, den Eri Temma in diesem Artikel vorstellt. Okanos Werk zeigt eine alternative Perspektive auf Demenz, die das Leben der Betroffenen als wertvoll und reich versteht. 

In Japan ist die Pflege der alten Menschen ein ernstes Problem. Vor allem ist die Pflege eine große Last für die Familie: Es herrscht in Japan immer noch die Ansicht, dass die Pflege von der Familie übernommen werden sollte. Mit der Verschärfung der Überalterung ist außerdem das Problem der Altersdemenz sowie der Pflege dementer Menschen immer dringlicher geworden.

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Kôkotsu no hito: Der erste japanische „Demenzfilm“

kokotsuDemenz ist in den letzten Jahren ein im westlichen und japanischen Film häufig behandeltes Thema, wie u.a. „Honig im Kopf“ (2014), „Still Alice“ (2014) oder „Pecoross‘ Mother and her Days“ (2013) zeigen. In Japan war Demenz aber schon 1973 einmal ein großes Thema im Film, wie uns Natasha Urresta Alvarez in diesem Beitrag verdeutlicht.

Toyoda Shirō behandelte in seinem Film Kôkotsu no hito („Twilight Years“, 1973) als einer der ersten Regisseure das Thema Demenz im Alter. Er basiert auf den gleichnamigen Roman vom Ariyoshi Sawako, der 1972 in Japan zum Bestseller wurde. Im Laufe der Handlung werden viele Probleme, die das damalige japanische Wohlfahrtssystem hatte, geschildert sowie die Auswirkungen auf die betroffenen Familien, die sich um ein älteres Familienmitglied kümmern mussten.

Das alltägliche Leben einer japanischen Familie wird abrupt verändert, als Tachibana Akiko (Takamine Hideko) ihren Schwiegervater Shigezô (Hisaya Morishige) neben der Leiche seiner Frau in deren gemeinsamem Haus findet. Der plötzliche Tod seiner Frau wird als der Auslöser für die Demenz des älteren Mannes dargestellt, der in dieser Anfangssequenz schon nicht mehr er selbst zu sein scheint. Nach der Beerdigung erkennt Shigezô seine älteste Tochter nicht mehr, und auch die anderen Familienmitglieder, wie seinen Sohn und Enkelsohn, nimmt er nicht mehr wirklich wahr. Der Mann scheint sich nur noch an Akiko zu erinnern, denn er lässt sie als einzige wirklich in seine Nähe. Dies ist sicherlich ein zusätzlicher Grund, weswegen im weiteren Verlauf Akiko sich weitgehend alleine um ihren demenzkranken Schwiegervater kümmern muss. In der damaligen japanischen Gesellschaft wurde aber auch generell erwartet, dass die Schwiegertochter sich um ihre Schwiegereltern kümmert, wenn diese ein gewisses Alter erreicht haben.  Kôkotsu no hito: Der erste japanische „Demenzfilm“ weiterlesen

Demenz im Film: Ein Date mit Pecoross‘ Mutter

Pecoross

Ein Film über Demenz wird zum Publikumsliebling – So geschehen mit „Pecoross‘ Mother and her Days“, einem komisch-melancholischem Film, den uns hier Lara Welmans vorstellt.

Die Pflege dementer Personen ist oft eine große Herausforderung für Familienangehörige und auch Pfleger. Genau dieses Problem thematisiert der Regisseur Morisaki Azuma in seinem Film Pekorosu no haha ni ai ni iku (englischer Titel „Pecoross‘ mother and her days“), in dem er den Zuschauer auf eine Reise mit Okano Yūichi schickt, auf der er seine demente Mutter erneut kennenlernt.

Der Film basiert auf einem gleichnamigen autobiographischen Essay-Manga von Okano Yūichi, in dem er seine eigenen Erfahrungen mit seiner dementen Mutter schildert. Dieser ist 2012 erstmals in einer Zeitung in Westjapan erschienen und wurde 2013 zu einem Bestseller.  Auch die Verfilmung war sehr erfolgreich: 2014 gewann sie den Kinema Junpô Award für den besten Film. Darüber hinaus wurde er zum drittbesten Film beim Yokohama Filmfestival auserkoren und gewann bei dem Takasaki Filmfestival Preise für den besten Film,  die beste Schauspielerin (Akagi Harue) und die beste weibliche Nebenrolle (Harada Kiwako). Demenz im Film: Ein Date mit Pecoross‘ Mutter weiterlesen

Ashita no Kioku – Memories of Tomorrow

 Kristine Weingart rezensiert für uns Ashita no Kioku. Ein Film, der sich mit dem Thema Krankheit im Alter auseinandersetzt und aus der Sicht des Patienten den Krankheitsverlauf zeigt. Viel Spaß beim Lesen!

Memories of tomorrowEs beginnt mit einem entfallenen Wort, einem vergessenen Namen, und schließlich vollkommener Orientierungslosigkeit. Dann folgt die erschütternde Diagnose: Alzheimer im Frühstadium. Ashita no Kioku zeigt das Fortschreiten dieser Krankheit, jedoch nicht aus der Sicht der Angehörigen, sondern aus der des Betroffenen, der sich mit seinem unabwendbaren Schicksal arrangieren muss, während sein Leben sich um 180 Grad dreht. Sein einziger Halt: Eine liebevolle Familie.

Memories of Tomorrow ist der englische Titel dieses japanischen Dramas, das am 13. Mai 2006 unter dem Originaltitel Ashita no Kioku (明日の記憶) in den japanischen Kinos erschien. Die Regie des 122-minütigen Films, der auf dem gleichnamigen, im Jahre 2004 von Hiroshi Ogiwara  veröffentlichten Roman basiert, führte Yukihiko Tsutsumi.

Der 49-jährige Masayuki Saeki, gespielt von Ken Watanabe, verkörpert den idealtypischen japanischen Arbeiter: Er ist die Führungskraft einer wichtigen Werbeagentur in Tokyo und arbeitet diszipliniert und zielstrebig, weshalb ihm seine Arbeitskollegen auch mit Respekt und Achtung entgegentreten. Seine Familie stellt er stets hinter seinen Beruf, um die hohen Standards zu erfüllen, die er sich stellt. Doch plötzlich kann er mit diesen nicht mehr mithalten. Masayuki vergisst plötzlich Dinge, wie die Namen von Geschäftspartnern, wichtige Termine oder gar den Weg zu seiner Arbeit. Ashita no Kioku – Memories of Tomorrow weiterlesen