Videospielmusik – Mittel zur Unterstützung des Spielempfindens

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Videospiel-Konzert; Flickr cc, Jeremy G.

Der Begriff Videospielmusik umfasst alle musikalischen Werke, die in einem Videospiel auftauchen. Hierbei kann es sich entweder um Musikstücke handeln, die eigens für das jeweilige Spiel komponiert wurden, oder um lizenzierte Musik.
Der musikalische Rahmen von Videospielmusik erstreckt sich über alle möglichen Genres und es werden jährlich weltweit Videospielmusik-Konzerte gegeben.

Musik in Videospielen wird verwendet, um das vom Spieler Wahrgenommene zu verstärken, indem sie einen tiefen multimedialen Effekt hinterlässt. Hierbei kann die Musik einem einfachen Bild mehr Fülle verleihen, Gefühle verstärken, oder auch Kontraste betonen.
In der Verwendung unterscheidet sich Videospielmusik also kaum von Filmmusik.
Je nach Spielgenre- und Reihe wird der Spieler mit  der unterschiedlichsten Musik konfrontiert. Spielt man beispielsweise einen Titel aus Konamis „Silent-Hill“-Reihe, wird der Spieler größtenteils auf düstere, atmosphärische Kompositionen treffen, die Eindrücke von Verzweiflung, Angst, Ungewissheit, Nervosität und Leid hervorrufen. Spielt man einen Titel aus Nintendos „Mario Kart“-Reihe, bestimmen dagegen Kompositionen, die Eindrücke von Geselligkeit, Heiterkeit und Spaß vermitteln das Spielgeschehen.

Mit dem technischen Fortschritt von Videospielen haben sich nicht nur Grafik und Gameplay entwickeln können, sondern auch Komponisten haben mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung ihrer Stücke erhalten.
Anhand einiger Musikstücke aus Nintendos „Super Mario“-Reihe, welche vom japanischen Komponist Kōji Kondō komponiert wurden, lässt sich gut hervorheben, wie sich der Sound immer weiterentwickelte und Komponisten mehr Freiheiten bei der Komposition ihrer Stücke erhalten konnten.
So verwendet „Super Mario Bros.“ (1985) noch einfache Strukturen, während „Super Marios Bros. 3“ (1988)  hingegen schon aufwendigere Samples nutzt, „Super Mario World“ (1990) über Stereo-Sound verfügt, „Super Mario 64“ (1996) aufwendigere und realistischere Stücke bereithält, „Super Mario Sunshine“ (2002) Samples in CD-Qualität unterstützt und letztlich „Super Mario Galaxy“ (2007) mit Orchesteraufnahmen arbeitet.

Weiterhin hat Videospielmusik noch die Funktion für einen Wiedererkennungswert zu sorgen. So besitzen Spiele mit mehreren Teilen und Auskopplungen einige Musikstücke, die in abgewandelter Form neu aufgelegt und verarbeitet wurden, um dem Spieler das Gefühl von Vertrautheit zu vermitteln. So haben Videospiele oftmals eine spezielle, immer wieder auftauchende Titelmelodie und stattet Charaktere ebenfalls mit ihren eigenen Titelsongs aus, um diese mehr an den Spieler zu binden und bleibende Eindrücke zu hinterlassen. Auch in dieser Hinsicht hat Videospielmusik einiges mit Filmmusik gemeinsam.

Ein Gedanke zu „Videospielmusik – Mittel zur Unterstützung des Spielempfindens

  1. Vielen Dank für Ihren Artikel zur Videospielmusik – ein spannendes Thema! Sie haben hier schön verschiedene Funktionen von Musik in Games vorgestellt und mit dem Beispiel Mario deutlich gemacht, welche Entwicklungen über die Jahre festzustellen sind.

    Gemeinsamkeiten mit Filmmusik sind sicher gegeben, ein wesentlicher Unterschied ist aber, dass die Musik an die Interaktivität des Mediums angepasst sein muss. In neueren Videospielen passt sich die Musik dynamisch an, je nachdem welche Entscheidungen der/die Spieler/in trifft (Sie haben da sicher mehr Erfahrung als ich). Das erfordert dann natürlich auch eine andere Art der Komposition.

    2014 ist ein neues Buch zu dem Thema „Music in Video Games“ erschienen: http://www.routledge.com/books/details/9780415634441/
    Japanische Spiele sind hier auch in mehreren Aufsätzen vertreten!

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