Dragon Ball – Erfolgsrezept eines zeitlosen Werks

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Flickr cc, David Campbell

Dragon Ball (jap. ドラゴンボール) ist eine von Akira Toriyama (鳥山 明) verfasste Manga-Serie des Shōnen-Genres, welche von 1984  bis 1995 in insgesamt 42 Bänden veröffentlicht wurde. Bis zum heutigen Tag erscheinen, basierend auf dem Manga, zahlreiche Anime-Serien, Filmadaptionen, sowie Merchandise-Artikel und Videospiele. Dragon Ball hielt sich mit über 230 Millionen Einheiten für lange Zeit auf dem ersten Platz der meisterverkauften Manga-Serien weltweit und wurde erst kürzlich durch „One Piece“, einem weiteren Shōnen-Manga von Eiichiro Oda abgelöst. Dieser betrachtet sich nach eigenen Aussagen selbst als großen Dragon Ball-Fan und verfasste mit seinem Vorbild Akira Toriyama sogar eine gemeinsame Kollaborations-Kurzgeschichte ihrer jeweiligen Werke.

Um nachvollziehen zu können, weshalb Dragon Ball einen so immensen kommerziellen Erfolg verzeichnen kann, möchte ich einige Punkte genauer hervorheben. Hierbei thematisiere ich Handlung, Besonderheiten und Vermarktungsstrategie.

Obwohl die Geschichte von Dragon Ball nicht sehr komplex ist, bietet sie einige Überraschungen für den Leser, bleibt in sich schlüssig und beantwortet alle relevanten Fragen.
Die Handlung beginnt mit dem zwölfjährigen Son Gokū, welcher seit dieser denken kann, mit seinem Großvater in den Bergen, getrennt von jeglicher Zivilisation, aufwächst. Nach dem Tod seines Großvaters und damit seinem einzigen menschlichen Kontakt bleibt Son Gokū alleine in den Bergen zurück und hütet das letzte Erinnerungsstück dieser Person – eine Kristallkugel, auf der vier Sterne abgebildet sind.

Eines Tages wird Son Gokū von einem jungen Mädchen aus einer Großstadt besucht, welche behauptet, dass sie die Kristallkugel mit den vier Sternen benötigt, welche dieser natürlich nicht abgeben möchte. Das Mädchen erklärt ihm, dass es sich bei der Kristallkugel um einen sogenannten Dragon Ball handelt und es auf der Welt verstreut noch sechs weitere gibt. Bringt man die Kugeln beisammen, erscheint ein heiliger Drache, vor dem der Finder einen Wunsch äußern darf. Son Gokū verbündet sich mit dem Mädchen und begibt sich zum ersten Mal in seinem Leben auf eine Reise jenseits der Berge. Für alle die sich weiter informieren möchten gibt es auf Popyura einen Überblick über alle Dragonball-Teile.

Im Laufe der Geschichte werden klassische Themen wie der Kampf zwischen Gut und Böse, dem Leben und dem Tod, der Rache, sowie der Liebe und der Trauer thematisiert.
Dadurch, dass die Handlung mehrere Zeitsprünge erfährt, erlebt der Leser das Aufwachsen und Reifen der Protagonisten und wird Zeuge einer voranschreitenden Charakterentwicklung.
So ist zum Beispiel Son Gokū am Ende der Handlung über 50 Jahre alt und Vater von zwei Kindern.

Der Manga zeichnet sich vor allem durch Kämpfe aus. Toriyama arbeitet stark mit den Gefühlen, die entstehen, wenn der Leser sieht, dass einer der Charaktere schwer verletzt wird und leidet. Des Weiteren sprengt er Grenzen, indem er technische Fortschritte wie Zeitreisen integriert oder die Welt von Dragon Ball über den Planeten Erde hinausragen lässt. So treten als weitere Handlungsschauplätze neben der Erde, fremde Planeten oder gar das Jenseits oder die Hölle in Erscheinung.

Dragon Ball deckt zwar viele Genre-typische Bereiche ab, bietet jedoch dennoch durch seinen unverwechselbaren Humor, der Charakterentwicklung und den einzigartigen Kulissen eine unvergleichbare Atmosphäre und ist möglicherweise gerade deswegen nicht leicht mit anderen Werken zu vergleichen.

Der langjährige kommerzielle Erfolg von Dragon Ball lässt sich meiner Meinung nach damit begründen, dass die Charaktere leicht von der Handlung getrennt werden können und somit separat prädestiniert für zahlreiche Adaptionen sind. Eine Vermarktung kann somit über alle möglichen Bereiche erfolgen und ein breites Publikum mit verschiedensten Bedürfnissen ansprechen.

6 Gedanken zu „Dragon Ball – Erfolgsrezept eines zeitlosen Werks

  1. Eine gute Theorie!
    Ich denke, dass es auch so ist, dass die Serie so einen langen Erfolg hat, weil viele die Serie zuerst zu Kindeszeiten gesehen haben. Ähnlich wie auch bei Pokemon, bleibt einfach das, was man schon als Kind mochte einem das ganze Leben lang lieb!

    1. Danke!
      Das sehe ich auch so!
      Bei mir persönlich ist es so, dass ich die Geschichte von Dragon Ball zwar nicht für die beste halte, aber ich so in die Charaktere und die Welt verliebt bin, dass es bis zum heutigen Tag mein Lieblingsmanga ist! Das hängt natürlich auch mit der Tatsache zusammen, dass mich Dragon Ball seit meiner Kindheit „begleitet“ hat und ich viel mehr damit verbinde, als eine einfache Geschichte.

  2. Vielen Dank für Ihren Beitrag! Sie legen Ihre Argumente sehr gut nachvollziehbar dar.

    Für den Erfolg der Serie in Deutschland kommt denke ich noch dazu, dass Dragonball der erste Manga war, der hier in original japanischer Leserichtung auf den Markt kam. Das war damals etwas ganz Neues! Auch waren vorher eher düstere Sci-Fi-Geschichten (Akira, GUNNM) erschienen, und der freche (teils auch etwas schmuddelige) Humor von Dragon Ball brachten frischen Wind auf den Manga-Markt bzw. auf den Comic-Markt allgemein, der in Deutschland bis dahin ja eher von Männern so zwischen 30 und 40 dominiert worden war 🙂

    1. Ich danke Ihnen!

      Ich bin auch der Meinung, dass der Erfolg Dragon Balls in Deutschland als Wegebner für den kommerziellen Erfolg von Manga allgemein in Deutschland gesehen werden kann! Das angesprochene Publikum wurde stark vergrößtert und ein allgemeineres Interesse entstand.

  3. Sehr guter Artikel! Schön leserfreundlich geschrieben und nachvollziehbar. =)
    Kann mich hier meinen Vorrednern nur anschließen, mit Dragon Ball verbinde auch ich einige Kindheitserinnerungen; war tatsächlich auch der erste Manga, den ich gelesen habe. Und so etwas bleibt einem dann doch immer irgendwie in Erinnerung. ^^

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