Die Amerikanische Populärkultur ist die BILD-Zeitung der Popkulturen-Die Japanische ist…

Wenn man die Beschaffenheit und Wahrnehmung dieser beiden Pop-Riesen vergleicht, fällt schnell auf, wie unterschiedlich sie auch heute noch konsumiert werden. In Deutschland tritt die amerikanische weiterhin als dominante Besatzungsmacht auf. Gekennzeichnet durch ein großes, offensiv vertriebenes Angebot, dass mit Omnipräsenz glänzen kann. Die japanische hingegen trotz fleißiger Rekrutierung und zunehmender „Mainstreamigkeit“ stellt weiterhin eher eine Guerilla-Kultur dar. Selbstinitiative lautet hier das Schlüsselwort. Die Möglichkeit zum Konsum muss noch all zu oft selbst geschaffen werden. Werden zum Beispiel die neusten US-Blockbuster Filme durch geballte Medienpräsenz im TV, auf Plakatwänden und Co. beworben und laufen schließlich bald darauf in jedem Kino in ihrer Nähe, so muss der japanische Filmliebhaber schon das Internet durchforsten um zu wissen, wann (oder ob überhaupt) die ersehnte Verfilmung seines Lieblingsmanga die Kinoleinwand erobert.

In der Wahrnehmung und dem Auftritt gibt es also immer noch einen großen Unterschied. Während die amerikanische Populärkultur lautstark die Tür eintritt, mit einem freundlichen „Here I am, consume me bitches!!!“ auf den Lippen, klopft die japanische von draußen ans Fenster und flüstert: „Ich bin auch nicht so schlecht“. Doch die Guerilla-Bewegung hat nun seit einiger Zeit eine Hauptwaffe, die ihr immer neuen Auftrieb gibt.  Das Internet als gigantischer, globaler Selbstbedienungsladen revolutionierte den Konsum, vergrößerte die Auswahl und erleichterte den Zugang zum jeweiligen Objekt der Begierde,  schaffte schlichtweg Entscheidungsfreiheit. Die Abhängigkeit vom nationalen Angebotsmarkt wurde gebrochen. Auf legalem oder illegalem Weg kann jetzt auch das, was es eigentlich nicht nach „Good Old Germany“ geschafft hat, trotzdem schnell und einfach konsumiert werden. Goldene Zeiten.

Allerdings bleibt es dabei, dass außerhalb der Internet-Welt weiterhin die amerikanische Populärkultur deutlich tonangebend ist.Sicherlich gibt es Unterschiede zwischen einzelnen Produktsparten. Manga und Anime sind anerkannter und präsenter als beispielweise  japanische Filme und Musik, die in Deutschland noch eher ein Nischendasein hegen. Ebenso sind auch nicht alle US-Exporte mit einem gleich großen Bekanntheitsgrad und Angebot vertreten.

Aber im Prinzip gilt: Die Amerikanische Populärkultur ist die Bild-Zeitung der Popkulturen. Überall wird man mit ihr konfrontiert. Ob auf dem Weg zum Bahnhof oder im Bahnhof direkt, mehrfach wird sie dir für 0,80 € angeboten und wenn du dann endlich im Zug sitzt, liest sie gegenüber jemand. Die Japanische ist wie ein, in limitierter Stückzahl erschienenes, Comicbuch für das du 50 km weit fahren musst, weil kein Laden in deiner Stadt es hat und für das du am Ende sogar noch bereit bist  50 € zu bezahlen. Denn man soll nicht vergessen Seltenheit heißt auch Wertigkeit.

13 Gedanken zu „Die Amerikanische Populärkultur ist die BILD-Zeitung der Popkulturen-Die Japanische ist…

  1. Entschuldigung, wenn ich das so direkt sage, aber meiner Meinung nach hat dieser Artikel keinen Sinn. Und wenn überhaupt, dann nur den Sinn zu „bashen“. Es werden keine Beweise und keine Quellen vorgelegt, sondern nur sinnlos behauptet, ohne Hand und Fuß. Untermauert wird meine Vermutung durch so Phrasen, wie der „bitches“-Satz oder die ständigen Vergleiche zur Bildzeitung. Der Autor mag zwar in gewisser Weise Recht haben, aber der Sinn dieses Artikels erschließt sich mir nicht im Geringsten. Für mich klingt das, als würde der Autor einfach einen Hass auf die amerikanische Populärkultur haben.

      1. Um einen Artikel zu diesem Thema noch etwas besser zu gestalten, würde ich vorschlagen ein paar Beispiele anzubringen, um die Thesen des Autors zu untermauern. Wie Sie selbst in Ihrem Kommentar herausgestellt haben, wirkt es aktuell so, als wäre die These nicht wirklich herausgearbeitet worden. Dadurch bekommt der Leser das Gefühl, dass dieser Artikel nur dem Sinn dient der Meinung des Autors Luft zu machen, die aktuell so vermittelt wird, als würde er die amerikanische Popkultur verachten.

        Des Weiteren wäre es interessant ein paar Statistiken, wissenschaftliche Thesen oder sogar Meinungen von der „Allgemeinheit“ einzufangen. Der Autor spricht in diesem Artikel schließlich für sich und die Studierenden des Studienganges „Modernes Japan“, aber eine „allgemeine“ Meinung wäre sicherlich auch noch sehr interessant.

        Auch könnte der Autor, ähnlich wie Sophia Henning bereits erwähnt hat, ein bisschen mehr herausarbeiten, dass Manga und Anime bereits sehr präsent im Westen sind. Sei es im Internet oder im Alltagsleben, mittlerweile kommen wir häufiger mit japanischer Populärkultur in Kontakt, als wir denken. So hab ich bereits auch schon Magazine in der Vergangenheit gesehen, die sich mit der japanischen Pop-Gruppe AKB48 beschäftigen und das Prinzip dahinter beleuchten.

        Meiner Meinung nach fehlen in diesem Artikel einfach die Argumente, die Beweise, damit es nicht so gehaltlos und an den Haaren herbeigezogen wirkt.

        1. Vielen Dank, das sind doch ganz gute Tipps.
          Kritik macht immer mehr Sinn, wenn sie konstruktiv ist, das heißt dem Autor/der Autorin auch sagt, was er/sie besser machen kann.

  2. Ich muss zugeben, dass ich irgendwie nicht genau weiß, worauf du in deinem Artikel nun aus bist.

    Amerikanische Popkultur ist größer, präsenter in Deutschland als japanische, okay. Aber wie du selbst sagst, es gibt mittlerweile viel mehr Manga und Anime in den Läden zu sehen, auch wenn man dafür mal nicht in die großen Ketten gehen muss. Andere japanische popkulturelle Güter haben aber auch weiter ein Nischendasein. Aber man muss doch auch mal den Blick auf die Allgemeinheit richten: du, als Modernes Japan-Student, bringst Interesse für die japanische Kultur auf, in deinem Umfeld kennst du durch deine Kommilitonen natürlich viele, die dieses Interesse teilen. Dadurch verliert man schnell die Übersicht, wenn viele im eigenen Umkreis das gleiche Interesse teilen, heißt es nicht, dass es für die Allgemeinbevölkerung gilt.

    Ich denke aber auch, dass einfach die Zeit ein wichtiger Faktor ist. Schon „immer“ gab es amerikanische Blockbuster in Kino, mit der Zeit vertrauen die Leute darauf, dass sie gut unterhalten werden. Wenn die Anzahl der Fans von z.B. japanischen Filmen und auch die Nachfrage und der Druck steigt, dann werden Kinos auch das „Risiko“ eingehen und japanischen Filmen ihre Chance geben. Um dein Wort der „Selbstinitiative“ aufzugreifen: ich selbst habe dieses Jahr im UCI Düsseldorf nachgefragt, ob der damals neue Ghibli „Kaze Tachinu“ ins Programm aufgenommen wird und habe daraufhin die positive Rückmeldung bekommen, dass sich der Theaterleiter nicht sicher war, ob es sich lohnen würde, aber wenn schon direkt danach gefragt wird, würde ihn das in der Entscheidung, den Film laufen zu lassen, bekräftigen.

    Vielleicht sollte man seinen Wünschen und Nachfragen einfach gezielter und direkter bei Verlägen, Filmverleihern, Kinos etc. äußern, statt seinen Frust niederzuschreiben. So werden die Unternehmen nicht darauf aufmerksam und verlassen sich weiter auf die Hit-Garanten aus den USA, die auf jeden Fall Leute ins Kino locken würden.

    Nach eigenem Nachfragen habe ich übrigens auch erfahren, dass das Black Box ab Januar einen japanischen Film-Club führen wird, bei dem regelmäßig japanische Filme gezeigt werden, vielleicht interessiert das den ein oder anderen hier ja auch 🙂

  3. Danke für Ihren Beitrag! In Ihrem Artikel zeigen Sie einen flotten Schreibstil und Mut zur Polemik –  wie Sie sehen, fallen die Reaktionen darauf dann eben auch in ähnlicher Tonart aus. Ihre These könnte allerdings noch etwas deutlicher herausgearbeitet sein.

    Natürlich hat die amerikanische Populärkultur immer noch weltweit einen festen Stand – aber kann man das nicht auch für Teile der japanischen Populärkultur sagen? Gerade Pikachu, den Sie hier als Guerilla zeigen, ist doch ein ebenso omnipräsentes Wesen wie Mickey Mouse. Klar, im Musik- und Filmbusiness sind die USA immer noch führend, aber heißt das schon, dass die dort entstehenden Produkte mit der Bild-Zeitung (und implizit auch deren Niveau) verglichen werden können? Vor kurzem habe ich zum Beispiel mit „Interstellar“ wieder ein vorzügliches Produkt der amerikanischen Populärkultur genossen 🙂

    Und wie Frau Henning schreibt: Es ist ja auch nicht einmal hoffnungslos, wenn man weniger bekannte Bereiche der japanischen Populärkultur mag. Mit ein bisschen Engagement kann man sogar da einiges erreichen – die heutige verstärkte Präsenz japanischer Popkultur in Deutschland kam auch nicht von „oben“, sondern aus dem Fandom.

  4. Ich möchte jetzt garnicht groß auf den Schreibstil eingehen (den finde ich persönlich garnicht schlimm), sondern auf den Inhalt. Wenn ich das richtig verstehe, ist die Kernaussage, dass amerikanische Waren in Deutschland „verramscht“ werden und japanische Waren hingegen zu unverschämt hohen Preisen angeboten werden, weil die Firmen wissen, dass gerade „Japan-Fans“ diese trotzdem kaufen.
    Ich persönlich finde das auch nicht gut, weil ich mir auch gerne mal die ein oder andere Blu-ray kaufe. Amerikanische Blockbuster werden als Blu-ray für 9,99€ verhökert und japanische Filme die sich qualitativ nicht von den amerikanischen unterscheiden (kein Booklet; kein Schuber; keine limited edition usw.) für 20-30€. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es alleine am zu kleinen Kundenkreis liegt.

    1. Liegt das nicht einfach damit zusammen, dass solche Medienträger (CDs, DVDs, Blu-Rays, Videospiele) in Japan generell auch teurer sind? Wenn man das Umrechnet, dann kommt das in etwa auf die gleichen Preise hinaus. Auch wenn es andere Vertreiber in Deutschland sind, kann ich mir vorstellen, dass sie die Rechte ebenfalls für teuer Geld kaufen müssen und die Preise dadurch angepasst sind. Das ist nun aber nur meine Theorie, genauer weiß ich es leider auch nicht…

  5. Da der Artikel doch, wie es scheint, einige offene Fragen gelassen hat, nehme ich gerne zu ein paar Punkten Stellung.
    Ich finde es interessant, dass der Eindruck entstanden ist ich hätte die Amerikanische Populärkultur angegriffen oder beleidigt. Vor allem da ich mit keinem Wort etwas negatives über sie gesagt habe. Der Vergleich mit der Bildzeitung zielte lediglich auf die von mir im Artikel genannte (gefühlte) Omnipräsenz der Am. Popkultur, die wie ich finde mit der Bild-Zeitung zu vergleichen ist. (Omnipräsenz die auch ihre Vorteile hat. Schließlich ist es so möglich sich mit sehr vielen Leuten über z.B Amerikanische Filme auszutauschen und zu diskutieren, da fast jeder den entsprechenden Film gesehen hat.)
    Die Qualität der Am. Populärkultur habe ich mit keinem Wort bewertet. Das die Bild-Zeitung Mist ist und damit die Am. Populärkultur ebenso geht dann ganz alleine auf die Meinung des entsprechenden Lesers zurück.
    Zum Sinn des Artikels ist zu sagen, dass er keine wissenschaftlich (mit Fakten belegte) herausgearbeite Schilderung der Stellung (oder Qualität :-)) der jeweiligen Populäkulturen sein soll. Der Artikel ist eine sehr subjektive Darstellung meines eigenen Empfindens zur Wahrnehmung der Beiden, der man zustimmen kann oder eben nicht. (anscheinend eher letzteres :-))
    Ich freue mich auf jeden Fall über eure zum Teil sehr langen Kommentare und hoffe ich konnte ein paar Fragen beantworten.

    PS: Ich mag übrigens die Amerikanische Populärkultur auch (wie könnte man die PopKultur, die uns Breaking Bad und Game of Thrones geschenkt hat NICHT mögen??)

    PPS: “Interstellar” habe ich leider noch nicht gesehen, habe aber viel gutes gehört und steht auf meiner „To Watch-Liste“

    1. Vielen Dank, dass du nochmal so aufschlussreich Stellung beziehst 🙂

      Allerdings weißt du doch selbst, wie negativ konnotiert die BILD-Zeitung ist, da muss doch eine gewisse Intention hinterstecken, wenn du das Beispiel nimmst. Da zu sagen, dass es vom Leser abhängig sei ist auch ein bisschen ins Blaue formuliert 😉

      Dein Beitrag und deine Meinung ist an sich interessant, aber ich finde, dass da irgendwie ein Mehrwert für den Leser fehlt. Bisher gibst du deiner Meinung kund (und schmückst diese mit Sachen wie „Besatzungsmacht“, „consume me bitches“ und eben dem BILD-Vergleich, die mMn eine klare negative Stellung zur amerikanischen Populärkultur rüberbringen), aber mehr als einen subjektiven Eindruck und „state the obvious“ steht da leider nicht hinter.

      Es wäre schön, würdest du eine allgemeine Meinung (mit Umfragen, wie es z.B. André getan hat) oder konkrete Beispiele nennen könntest. Man könnte ja auch einbringen, was momentan alles mit Messen, Conventions und sonstigen Veranstaltungen getan wird, um japanische Populärkultur hierzulande präsenter zu machen.

      Aber nun wissen wir ja, was zumindest deine ursprünglich Absicht war und du hast uns ein wenig die Augen geöffnet.

  6. Da will man gerade einen Kommentar verfassen und abschicken, da ist bereits ein anderer schneller.
    Ich stimme mit Sophia Henning in Ihren Punkten überein.
    Ich bin erst vor Kurzem auf diesem Blog aufmerksam geworden und was mich bis dato sehr angesprochen hat, waren die gut belegten Artikel. Als Person, die ein Interesse für Japan und die Kultur hegt, fand ich es sehr interessant tiefergehende Dinge zu erfahren und gleichzeitig etwas Neues vermittelt zu bekommen.
    Bei dem vorliegenden Artikel ist das nun erst mals nicht so wirklich der Fall gewesen. Wie bereits erwähnt, kann ich die Punkte des Autors sehen und nachvollziehen, aber dieser Artikel hat keinen Mehrwert für mich. Am Ende saß ich kurz da und dachte im ersten Moment „Ja, und jetzt?“. Verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber ich hab nicht gesehen, was sie mir damit sagen wollen, was ich nicht ohnehin bereits gewusst habe.
    Wenn Sie den Artikel von vorneherein als eine Art Kolumne oder persönlichen Kommentar gekennzeichnet hätten, hätte ich diese ganze Sache anders betrachtet, aber aktuell fehlt mir der Nutzen.
    Und wie Sophia Henning ebenfalls sagte, wären hier sicherlich ein paar Belege oder Umfragen sehr interessant. Auch Statistiken, wie sich die Kultur möglicherweise in den letzten Jahren entwickelt hat, falls sich da etwas Vergleichbares finden lässt.

    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Sie stellen definitiv einen wahren Aspekt heraus, der sicherlich tiefergehend beleuchtet werden kann, aber da hätten Sie noch etwas mehr Zeit investieren sollen. Weitere Verbesserungsvorschläge habe ich Ihnen ja schon oben gegeben.

    Und bevor es doch noch falsch herüberkommt: Ich habe weder etwas gegen den Autor, noch möchte ich das Thema „niedermachen“. Ich will nur ein paar Denkanstöße für zukünftige Artikel geben, die in dieselbe Richtung gehen.

  7. Mit Ihrem Artikel haben Sie eine rege Diskussion ausgelöst – das, würde ich sagen, ist ja auch ein ganz gutes Ergebnis, selbst wenn die „message“ nicht richtig angekommen ist. Beim nächsten Mal wäre es denke ich sinnvoll, entweder eine Argumentation anhand von Belegen und Beispielen aufzubauen, oder den Artikel sprachlich noch stärker als bewusste Polemik zu kennzeichnen – damit klar wird, dass hier vor allem eine provokante These in den Raum gestellt wird, um eine Diskussion anzuregen.

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