Hayao Miyazaki – Welten voller Magie!

miyazaki
Flickr cc, worldchaos81

„Was hat mich in meiner Kindheit geprägt, dass ich das Land Japan und seine Kultur näher kennen lernen möchte?“

Diese Frage habe ich mir gestellt, bevor ich diesen Beitrag geschrieben habe. Und kam letzten Endes zu einer Antwort, die mich überhaupt nicht überrascht hat.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich das erste Mal „Chihiros Reise ins Zauberland“ (Sen to Chihiro no Kamikakushi) gesehen habe. Diese sonderbare Welt, voller fremder Gottheiten hat mich von Kopf bis Fuß gefesselt. Es war so neu, so anders. Anders als das was ich bisher kannte, oder gewohnt war. Ich begab mich im Laufe der Zeit auf die Suche nach Mehr. Mehr von dieser Art künstlerischer Darstellung. Dabei stieß ich auf den Namen Hayao Miyazaki. 

Hayao Miyazaki wird oft als der Walt Disney Japans bezeichnet. Obwohl viele meinen, seine Filme haben mit Disney ebenso viel gemein, wie Sushi mit einem Steak, ist dieser Vergleich begründet. Mit Talent und Ehrgeiz legten Miyazaki und Disney das Fundament für ihre Karriere, und beide errichteten darauf erfolgreiche Animationsstudios und schufen Charaktere, die untrennbar mit ihren Namen verbunden sind: Miyazakis Totoro (Tonari no Totoro) und Walt Disneys Micky Maus.

Während die meisten japanischen Animationsfilme billig und schnell produziert wurden, schlugen Miyazaki und sein langjähriger Begleiter Isao Takahata einen entgegengesetzten Weg ein. Studio Ghibli, das Studio, das sie 1985 mit Unterstützung des Verlages Tokuma Shoten gründeten, widmete sich ausschließlich der Produktion von anspruchsvollen und künstlerischen Animationsfilmen.

Studio Ghibli setzte mit jeder Veröffentlichung die Firma aufs Spiel, und Miyazaki rechnete jederzeit mit dem Aus. Mit Prinzessin Mononoke (Mononoke Hime) veröffentlichte Studio Ghibli 1997 schließlich den erfolgreichsten japanischen Film aller Zeiten. Nach unglaublichen acht Monaten Spielzeit hatte die Öko-Fabel über 150 Millionen Dollar eingespielt. Man hatte geglaubt, dass ein ernster Film, noch dazu eine japanische Produktion, die tief in der japanischen Geschichte verwurzelt war, niemals zu einem großen Kassenerfolg werden könnte. Doch Prinzessin Mononoke war das Kinoereignis des Jahres, wenn nicht des Jahrzehnts.

Aktuelle Neuigkeiten berichten, dass Miyazaki sich nun aus seinen erfolgreichen Jahren als Animationsfilm-Regisseur in seinen wohlverdienten Ruhestand zurück zieht.

Wie wird es mit Studio Ghibli weitergehen, wenn Miyazaki und Takahata ihre Stifte zum letzten Mal aus der Hand legen? Ich kann nur so viel sagen, dass die Studio-Ghibli-Filme nicht das Ergebnis einer bestimmten Formel sind, sondern das Werk zweier individueller Talente. Aber ganz gleich, ob das Studio überlebt, sie haben mit ihren Filmen bewiesen, dass Trickfilme ein breites Publikum unterhalten können. Sie sind ihrer persönlichen Vision treu geblieben, haben wahre Gefühle in ihre fesselnden Geschichten einfließen lassen, was die Filme bis heute unvergesslich macht.

Rent one of Miyazaki’s videos, then sit quietly and wait for the magic to start. Seeing is believing.

(Helen McCarthy:
Mayao Miyazaki – Master of Japanese Animation)

4 Gedanken zu „Hayao Miyazaki – Welten voller Magie!

  1. Miyazaki war wahrscheinlich für einige im Kurs eine Inspiration, sich näher mit Japan zu beschäftigen – daher ist es schön, dass das Thema hier aufgebracht wird. Miyazakis Arbeit gibt dabei so viel her, dass ich mir vorstellen kann, dass hier noch weitere Artikel geschrieben werden, zum Beispiel über sein neues Werk, das in Japan kontrovers diskutiert wird.

    Schön, dass Sie hier auch das Thema Walt Disney anschneiden. Die Entwicklung des Anime in Japan verlief nicht völlig abgetrennt vom westlichen Trickfilm, Disney hat hier also durchaus eine wichtige Rolle gespielt als Vorbild. Mehr über die Entwicklung des Anime kann man zum Beispiel in Jaqueline Berndts Aufsatz „Zeichentrick-Japanisch“ (2008, Band „J-Culture“) lesen, der sich auch im ILIAS befindet.

  2. Ich fand auch interessant, dass du Parallelen zu Disney und Ghibli gezogen hast. Bei mir war das genauso mit den Erfahrungen in der Kindheit. Ich hab meinen ersten Ghibli Film leider erst mit 15 Jahren gesehen. Aber mein erster war ebenfalls Chihiros Reise ins Zauberland und der zweite: das wandelnde Schloss. Ich achtete damals nicht darauf, wer dies gezeichnet hat. Mir fiel allerdings auf, dass sie sich beide ähneln. Und von da an, war mir Hayao Miyazaki ein Begriff. Die Filme glänzen durch ihr Andersein, durch ihre starke Ausdrucksstärke und vor allem durch diese liebevolle Produktion. Man guckt sich heutzutage schnell abgewickelte Trickfilme an, schüttelt den Kopf und lobt Ghibli immer wieder aufs neue, für das Bewahren dieser Qualität.

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