Ostraße 137. Das ist die Adresse des ersten original-japanischen Manga-Cafés in Deutschland. Für die, die es nicht wissen: ein Manga-Café ist ein Café, bei dem der Gast nach Aufenthaltsdauer statt nach (Dienst-)Leistung bezahlt. Während des Aufenthaltes kann der Gast so viele Manga und Zeitschriften lesen wie er möchte bzw. schafft, freies W-Lan und die Computer nutzen, sowie von Freigetränken profitieren. Nur die japanischen Instantsuppen muss man extra bezahlen. Außerdem variieren die Stundenpreise in Bezug auf die genutzen Räume. Neu ist hierbei der Stundenrabatt. Gegen Vorlage des Semestertickets zahlt man zukünftig für die erste Stunde 4€ statt 5€.
Eröffnet wurde der Manga Hof am 25.07.2014 von Tatsuhiro Mizutani, der vor acht Jahren aus Yokkaichi/Japan nach Deutschland zog. Obwohl er mehrere Jahre auf die Eröffnungsgenehmigung warten musste, besitzt der Manga Hof mittlerweile ca. 11.000 aus Japan importierte Mangas, Zeitschriften und Zeitungen. Etwa 700 von diesen sind auch auf deutsch vorhanden. Monatlich kommen etwa 60 weitere Bänder hinzu.
Der Manga Hof hat durchschnittlich etwa 20 – 30 Besucher pro Tag, wobei die meisten am Wochenende vorbeikommen. Während etwa 70% der Besucher Deutsche sind, sind es die japanischen Besuchen die durchschnittlich gesehen länger bleiben. Laut Tatsuhiro Mizutani lesen die deutschen Besucher bevorzugt „Detektiv Conan“, während die japanischen Besucher „Shingekin no Kyoujin“ (auf deutsch „Angriff der Titan“) bevorzugen. Der Besitzer selbst bevorzugt jedoch Mangas wie „Slam Dank“, „YAWARA!“ und „Uchuu Kyoudai“.
Natürlich wird es wohl einige Menschen geben, die sich nun folgendes fragen: „Warum eröffnet jemand ein Manga-Café in Deutschland?“ Tatsuhiro Mizutani hat darauf gleiche mehrere Antworten: Zunächsteinmal ist er selbst ein großer Manga-Liebhaber und sein Wunsch ist es daher den Deutschen mithilfe der Manga die japanische Kultur vorzustellen und näherzubringen. Ebenso will er mit dem Manga-Café aber auch einen Ort der Ruhe und Entspannung für Menschen mit langen Arbeitszeiten erschaffen. Dies ist wohl einer der Gründe dafür, dass das Café täglich von 12Uhr Mittags bis 12Uhr Nachts geöffnet hat.
Wenn der Café-Besitzer über seine Arbeit spricht, so kann man ihm die Freude daran geradezu im Gesicht ablesen. Besonders viel Spaß machen die Gespräche mit den Gästen und er erinnert sich mit großer Freude an die großen Momente der Geschäftseröffnung. Ein weiteres Highlight war für ihn aber auch an den Besuch des Shamisen-Spielers Yoshiyuki Kimura, welcher am 03.11.2014 in Düsseldorf auftrat und für Februar 2015 einen Shamisen-Workshop plant.
Diejenigen, die Interesse am Café Manga Hof bekommen haben, dürfte es freuen, dass der Manga Hof auch auf Facebook vertreten ist. Hier informiert der Besitzer regelmäßig über die neubeschafften Mangas, aber auch über anstehende Projekte. Zu diesen gehören u.a. Workshops zum Manga zeichnen und Shamisen spielen, ein geplantes Feuerwerk zu Neujahr, sowie eine eventuelle Kooperation mit dem „Lucky Chocolate“ Maid Café zu Weihnachten.
Ich selbst habe während meines Aufenthaltes im Café eine ruhige und angenehme Atmosphäre wahrgenommen und auch das Interview mit dem freundlichen Café-Besitzer hat bei mir nur positive Eindrücke hinterlassen. Wer also Zeit und ein gewisses Interesse an Manga und japanischer Kultur hat, dem würde ich auf jedem Fall empfehlen einmal beim Café Manga Hof vorbeischauen.
Vielen Dank für Ihren Beitrag zum Manga-Hof! Sie haben hier ein interessantes Thema aufgegriffen – der Manga-Hof ist ja gewissermaßen ein „japanischer Raum“ in Düsseldorf, der ganz anderen Regeln folgt als ein normales Café oder eine Leibücherei. Wenn man sich einen eigenen Raum mietet, wird dieser zu einem privaten Raum an einem öffentlichen Ort. Ich könnte mir vorstellen, dass man das Manga-Café wissenschaftlich ganz gut mit Hilfe von Raumtheorien betrachten könnte. Ein Anfang könnte dieser Aufsatz zu „dividual space“ in Tokyo sein: http://almazan.sd.keio.ac.jp/JAABE_I.pdf
Zu der sprachlichen Gestaltung: Da Sie offensichtlich mit dem Besitzer gesprochen haben, was ja ein großer Mehrwert dieses Artikels ist, würde ich das noch stärker hervorheben (z.B. mit direkten Zitaten dessen, was er geäußert hat) und auch direkt erwähnen. Sie könnten außerdem noch stärker mit der Ich-Form und mit atmosphärischen Schilderungen arbeiten, da Sie ja selbst vor Ort eine teilnehmende Beobachtung gemacht haben.
Bitte entschuldigen Sie die doch recht späte Rückmeldung. Was mein „Interview“ mit dem Besitzer angeht, so habe ich zwar Vorort, sprich im Manga-Hof, mit ihm gesprochen, aber die Fragen hat er selbst schriftlich beantwortet. Der Besitzer ist zwar der deutschen Sprache mächtig, aber habe ich meine Fragen leider etwas zu fachlich ausgewählt, was wohl einer der Gründe für die geringen, aber dennoch vorhandenen, Kommunikationsschwierigkeiten war. Um also die Absichten und Hintergründe des Besitzer nicht falsch auszulegen, habe ich mich dazu entschieden direkte Rede zu minimieren.
Was meine persönliche Meinung angeht, so muss ich Ihnen recht geben. Ich hätte mehr einbauen können und müssen und ich werde versuchen, beim nächsten Mal darauf zu achten.
Vielen Dank für das Aufklären der Situation! Das ist auch eine wichtige Information für andere, die sich in Zukunft vielleicht mit dem Thema beschäftigen möchten. Es wäre also angeraten, evtl. Interviews auf Japanisch durchzuführen 🙂
Auch von mir nochmal herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich halte es für eine sehr schöne Idee für echte Manga-Fans, die leider nicht das Geld haben, sich all die tollen Neuheiten des Marktes zu kaufen und dennoch nicht den Charme eines echten Druckerzeugnisses gegen einen starren Bildschirm tauschen wollen. Und auch die Gelegenheit, sich im Manga Hof ggf. mit anderen Fans austauschen und Neues erfahren zu können, halte ich für eine sehr schöne Option. Ich hoffe, ich finde bald auch mal die Zeit dort vorbeizuschauen und in einigen der Manga stöbern zu können.