Nach der Verweichlichung der meisten Vampirgeschichten der letzten Jahre (die, die nicht so verweichlicht waren, haben – soweit ich weiß – nicht die größte Beachtung finden können), möchte ich mich an dieser Stelle doch gern einmal auf den Meister zurückbesinnen.
Ja, ich spreche von Hellsing und ganz besonders von Alucard (wer sich an dieser Stelle fragt, wieso ich von „Meister“ spreche, der lese den Namen doch bitte einmal rückwärts). Viele von euch werden ihn vielleicht kennen, allen anderen kann ich hoffentlich ein tolles künstlerisches Werk (zumindest der Manga ist zeichnerisch absolute Spitzenklasse) ans Herz legen. Wobei ich an dieser Stelle noch darauf hinweisen möchte, dass sich der Anime so grundsätzlich von der Manga-Reihe unterscheidet, dass man (sollte dies noch nicht geschehen sein) unbedingt auch einmal zu der Manga-Reihe greifen sollte.
Wie bereits angekündigt, möchte ich mich in diesem Artikel mit Alucard beschäftigen, dem Hauptcharakter der Serie, die Hirano Kôta zwischen 1997 und 2008 schuf.
Alucard ist die stärkste Waffe der Organisation HELLSING, kurz für Her royal English Legion of Legitimate Supernatural and Immortal Night Guards, unter der Führung von Lady Integra Fairbrook Wingates Hellsing. Von ihrem Vater war Alucard vor vielen Jahren mit Siegeln belegt worden, die es ihm nicht mehr permanent erlauben, seine vollen Kräfte einzusetzen, und in ein Verlies unter dem Anwesen der Hellsings gesperrt.
Ja, es ist tatsächlich gelungen, den großen Vlad Tepes, Vlad III Draculea an die Leine zu legen. Sein Name Alucard, den er von Lady Integras Vater bekam, spielt hierbei auf die Umkehrung der Persönlichkeit Draculas an, der nun auf Seiten der Menschen arbeitet und sie nicht mehr vernichtet.
Abgesehen davon ist meiner Meinung nach besonders Alucards Persönlichkeit interessant, die sich zwar in gewissem Rahmen gewandelt hat, da er für die Menschen kämpft, in jeder anderen Hinsicht aber ist ihm sein Wesen geblieben. Er ist arrogant und tötet seine Opfer nicht nur mit größter Brutalität und Hingabe, nein, er bricht sie.
Besonders interessant hierbei (und mir um ehrlich zu sein auch erst bewusst geworden, nachdem ich mich nach dem Lesen des Mangas im Internet informiert hatte) ist die Art, wie Alucard seine Gegner zum Verzweifeln bringt. Oftmals lässt er sich selbst von seinen Gegnern in kleine Stücke zerlegen, sodass diese glauben, die Oberhand zu gewinnen und ihn tatsächlich besiegen zu können. Die Verzweiflung, wenn Alucard sich dann innerhalb von Sekunden mühelos regeneriert und taufrisch vor seinen Gegnern steht, ist diesen meist mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben und sicherlich nicht nur für mich immer wieder ein großer Spaß.
Diese sadistische Ader und die Tatsache, dass er bei weitem Stärker ist, als alle Gegner, die ihm begegnen, bringen ihm mehr als einmal den Ruf eines Monsters ein.
Alucard selbst betrachtet sich ebenfalls als solches und hinter seiner rauen und arroganten Art verachtet er die Unsterblichkeit, beneidet sogar die Menschen um ihre Sterblichkeit. Es ist ihm verhasst, dass er nicht altert und der Tod für ihn keine Bedrohung darstellt. Dies wird auch im Manga deutlich und Sir Arthur Hellsing (Integras Vater) formuliert seine Gedanken so:
„Everytime I see them I think of something. Their immortal nature… could they truly have wished for it? For what they really seem to seek is the wage war, and endless desperate bloodstained struggles. Things quite close to crying and longing. I don’t think they desire those things at all. On the contrary… all of this is their way of shouting and begging for death.“ (Kapitel 72)
Hier wird deutlich, dass hinter dem Handeln der Vampire in Hellsing mehr steht, als oft auf den ersten Blick deutlich wird, und dass vor allem auch bei Alucard hinter seiner kühlen Art mehr steckt als eben nur dies.
Dieser kurze Einblick in die Persönlichkeit Alucards wird dieser aber bei Weitem noch nicht gerecht, sicherlich könnte ich Seiten füllen mit den verschiedenen Aspekten, die mich an „Hellsing“ so fasziniert haben.
Es gibt zahlreiche kleine und große Anspielungen auf die Geschichte und die Geschichte der Vampire, fantastische Zeichnungen und eine großartige Story. Jeder der „Hellsing“ noch nicht gelesen hat und sich nicht nur für typische shôjo-Mangas begeistern kann, der sollte definitiv einmal einen Blick riskieren. Und auch, wer Hellsing bereits gelesen (oder gesehen) hat, darf dies gern noch einmal tun. Es gibt mit Sicherheit jedes Mal etwas Neues zu entdecken.
6 Gedanken zu „Hellsing“
Vielen Dank für den interessanten Beitrag! Da Sie den Manga auf Englisch zitieren, gehe ich davon aus, dass er in Deutschland noch nicht erschienen ist, oder?
Vielleicht macht der Manga auch Lust, einmal das Original von Bram Stoker zu lesen – was ich als Kontrastprogramm zu den Teenie-Vampiren der letzten Jahre auch nur empfehlen kann.
Doch, doch, alle 10 Bände sind in Deutschland erschienen, ich hatte nur die deutschen Übersetzungen nicht gefunden, da mir die Manga-Reihe zur Zeit nicht vorliegt.
Klingt auf jeden Fall sehr spannend!
Nach dem ganzen Vampir-hype der letzten Jahre hatte ich eigentlich wenig Lust mich nochmal mit Vampiren auseinanderzusetzen, aber Hellsing klingt wirklich sehr interessant. Ich glaube ich schaue mir den Anime bei Gelegenheit mal an oder besorge mir demnächst mal den Manga. Danke für den Artikel 🙂
Waren das noch Zeiten, als Vampire noch „cool“ waren! 😉
Danke für den interessanten und schönen Artikel des umgekehrten Fürsten der Finsternis Dracula. Die Adaption und Interpretation des Vampir-Urmaterials Bram Strokers in Manga und Anime ist durchweg gelungen und spannend inszeniert. Da bekomme ich doch gleich wieder Lust, mir allen noch mal anzusehen. 🙂
Ach ja Hellsing. Lang lang ist’s her! Ich muss dringend mal wieder den Anime schauen.. und jetzt auch endlich mal den Manga lesen! Vampire werden viel zu oft beschönigt dargestellt und der eigentliche Grundgedanke, nämlich der des blutrünstigen Monsters, wird außer Acht gelassen. Vielen Dank für die Erinnerung! 🙂
Hellsing war so der erste Anime, der mich damals wirklich fasziniert hat (und das nicht nur, weil ich den nur heimlich spät Abends mit meinem Bruder gucken konnte, wenn ich doch eigentlich schon hätte im Bett sein sollen :D). Das war einfach mal was ganz anderes als der ganze Magical Girl-Kram, der auf RTL2 ausgestrahlt wurde.
Den Manga hatte ich bis vor kurzem noch nie gelesen, allerdings hat mich dein Beitrag dann doch dazu gebracht, mal einen Blick hinein zu werfen. Und ich muss sagen, der Manga gefällt mir doch noch besser als der Anime, wohl vor allem, weil die Story viel ausführlicher dargestellt wird. Also danke für den Tipp!
Vielen Dank für den interessanten Beitrag! Da Sie den Manga auf Englisch zitieren, gehe ich davon aus, dass er in Deutschland noch nicht erschienen ist, oder?
Vielleicht macht der Manga auch Lust, einmal das Original von Bram Stoker zu lesen – was ich als Kontrastprogramm zu den Teenie-Vampiren der letzten Jahre auch nur empfehlen kann.
Doch, doch, alle 10 Bände sind in Deutschland erschienen, ich hatte nur die deutschen Übersetzungen nicht gefunden, da mir die Manga-Reihe zur Zeit nicht vorliegt.
Klingt auf jeden Fall sehr spannend!
Nach dem ganzen Vampir-hype der letzten Jahre hatte ich eigentlich wenig Lust mich nochmal mit Vampiren auseinanderzusetzen, aber Hellsing klingt wirklich sehr interessant. Ich glaube ich schaue mir den Anime bei Gelegenheit mal an oder besorge mir demnächst mal den Manga. Danke für den Artikel 🙂
Waren das noch Zeiten, als Vampire noch „cool“ waren! 😉
Danke für den interessanten und schönen Artikel des umgekehrten Fürsten der Finsternis Dracula. Die Adaption und Interpretation des Vampir-Urmaterials Bram Strokers in Manga und Anime ist durchweg gelungen und spannend inszeniert. Da bekomme ich doch gleich wieder Lust, mir allen noch mal anzusehen. 🙂
Ach ja Hellsing. Lang lang ist’s her! Ich muss dringend mal wieder den Anime schauen.. und jetzt auch endlich mal den Manga lesen! Vampire werden viel zu oft beschönigt dargestellt und der eigentliche Grundgedanke, nämlich der des blutrünstigen Monsters, wird außer Acht gelassen. Vielen Dank für die Erinnerung! 🙂
Hellsing war so der erste Anime, der mich damals wirklich fasziniert hat (und das nicht nur, weil ich den nur heimlich spät Abends mit meinem Bruder gucken konnte, wenn ich doch eigentlich schon hätte im Bett sein sollen :D). Das war einfach mal was ganz anderes als der ganze Magical Girl-Kram, der auf RTL2 ausgestrahlt wurde.
Den Manga hatte ich bis vor kurzem noch nie gelesen, allerdings hat mich dein Beitrag dann doch dazu gebracht, mal einen Blick hinein zu werfen. Und ich muss sagen, der Manga gefällt mir doch noch besser als der Anime, wohl vor allem, weil die Story viel ausführlicher dargestellt wird. Also danke für den Tipp!